Montag, 8. Februar 2010

The Reminder

Besser spät als nie kommt hier mal wieder ein Update – arbeitstechnisch ist nicht viel passiert, deswegen schreib ich doch einfach mal etwas über das, wofür Thailand allgemein und Bangkok speziell berühmt ist…wurde doch immerhin ein ganz Lied der Bangkoker Nachtszene gewidmet(zu finden HIER).
Was ist also das Gesicht des Sextourismus in Bangkok?
Es ist nicht das Gesicht Pattayas, die Stadt, die nur aus einem einzigen riesigen Rotlichtviertel besteht…es ist auch nicht die Straße, an der ein Spiegel am Zaun, um sich dort für ihre Freunde hübsch zu machen, gelangweilt Kette zu rauchen und schmale Jungs in hautengen Tanktops lässig an der Ecke stehen.
Vielmehr als die Stripclubs, Go-Go Bars und Einladungen zu Ping Pong Shows auf der Khao San Road und in Pattaya ist es der ganz normale Alltag, der nur ab und zu irritiert.
Das durchschnittliche Gewand des Frauentourismus ist hier nicht ein kleines Kind, dass ein 60-jähriger an der Hand mit nach Hause nimmt, sondern vielmehr das Lachen von zwei betrunkenen Europäern Anfang 30, die in einer Kneipe sitzen und für 10€ die Zeit ihres Lebens haben und sich wie Könige fühlen, dabei absolut armselig aufführen. Die sich hier ihren Traum vom Playboy Millionär erfüllen wollen, dabei alles haben, was es zu Hause nicht gibt, Luxus, Macht und Frauen. Ganz oben sind sie ganz unten angekommen, lachen immer noch über die eigenen Witze, während ihre Begleiterinnen einen Schmollmund ziehen, gelangweilt schauen und sich hin wieder zu einem angedeuteten gespielten Lächeln hinreißen lassen – auf Einladung.
Nicht die Sünde oder die exotisch-erotischen Eroberungen sind es, die hier so verlocken, es ist das Gefühl, Geld(man selber) könne alles kaufen und wer das Geld hat bestimmt alles, hat Recht. Obwohl vorhanden, wird der typische Europäer in diesem Land selten an Tore kommen, die ihm verschlossen sind, die zu teuer und edel sind. Verführerisch scheint man nie in die Situation zu kommen, etwas nicht kaufen zu können, eine Situation nicht mit einem elegant gezückten Geldschein zu lösen…
Ob es jetzt ein Kaufrausch auf einem der Märkte, Malls ist oder die Lokalrunde in der Lieblingsbar – alles scheint käuflich und alles scheint billig und nur darauf zu warten, dass Herr (oder Frau) nicht zusätzlich zu den Bäuchen auch noch ein schweres Portemonnaie(ich werde niemals einknicken!) tragen müssen.
Natürlich ist das nur ein kleiner Teil, aber (zu) viele Leute führen sich in diesem Land auf, als wäre Geld die einzige Sensibilität, die man mitbringen müsste. Nur weil man Eintritt bezahlt, hat man kein Hausrecht in Tempeln, sollte sich trotzdem respektvoll anziehen(und benehmen), links und rechts das Geld schmeißen und zwischen respektvoll und unterwürfig liegt eine feine Linie.
Zumindest in Bangkok wird es auch ermutitgt, wenn man durch die Shoppingmeile der Ratchathewri zieht - das SiamParagon, Central World, MBK, die Straße auf der 10 Einkaufszentren nebeneinander liegen in Dimensionen, die die USA wie den schwachen kleinen Bruder aussehen lassen. Wo man sofort von einem Verkäufer umgarnbt wird(ohne aufdringlich zu sein), wo man 4 Euro für eine Stunde Massage bekommt und alles auf den schnellen Konsum und Genuss ausgelegt ist. Frauen sind hier noch Dekoration und der Kunde mehr als ein König. Um mal wieder einen pfiffigen Bezug zum Titel zu ziehen(ja, geschickte Rundumschläge sind eins der hunerten von Talenten, die man benötigt, um meinen Job hier Beitragender an diesem journalistisch einzigartigen Blog zu bekommen) möchte ich gerne an eine abgedroschene Sache erinnern:
Man kann sich vielleicht viel Dinge kaufen, aber denkt bitte daran: nicht alles was man für Geld kaufen kann, ist auch was wert.
Um mit einem deutschen Zitat zu schließen:
„Ich lege Euch ganz besinders ans Herz, nie zu vergessen, dass die Kultur des siamesischen Volkes viel älter ist als die unsrige(sic!). Nach dem Respekt, den ihr dieser Kultur erweist, wird sich die Wertschätzung richten, die die Siamesen Euch entgegenbringen(sic!)“1

Bilder folgen…dafür jetzt mit Fußnote:)

1: Staatsekretär von Stephan 1890 in Berlin 1890 zu den deutschen Posträten, die das Post- und Telegrafensystem in Deutschland ausbauen sollten.

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One Year in Bangkok von Noah Kais steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
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