Donnerstag, 15. Oktober 2009

Erstes Lebenszeichen



Soo, nachdem ich es lange herausgezögert habe, kommt hier nun doch mein erster Post und mein Jahr in Bangkok wird etwas dokumentiert...leider ohne Bilder bis jetzt, denn ein paar Tage, nachdem ich hier angekommen bin, ist mein Rechner kaputt gegangen und im Internetcafé habe ich bis jetzt nur geskyped...
Ich bin ja jetzt schon über einen Monat hier und nach den ersten paar Wochen der wunderbaren Mischung aus Jetlag, Reizüberflutung, einer Million neuen Gesichtern und Namen plus einer Prise "alle sprechen so schnell und so komisch" habe ich hier langsam so etwas wie einen Alltag.
Im Goethe Institut, wo ich arbeite sind alle total nett und aufgeschlossen und man hat keine Probleme, sich hier schnell wohl zu fühlen, sogar der Chef nimmt sich einmal die Woche Zeit für eine ausführliche Runde mit seinen Praktikanten- das heisst, er würde, denn von jetzt bis Januar bin ich der Einzige Praktikant hier und bis jetzt hat dieser Termin erst einmal geklappt, die anderen Male gab es entweder Arbeit, Betriebsausflüge oder auswärtige Termine;) Aber das Eine Mal war wirklich nett und spannend- mit Tee und Keksen:)
Tee und Kekse sind sowieso ein gutes Stichwort, denn während die Erstis in meinem Ex-Studiengang alles über Marburg und das Unileben lernen(als Student auch schon mal nicht wählerisch sein), habe ich hier ganz schnell gemerkt, dass Thailand vor allem eine wahre Hochkultur des Essens ist! Ständig gibt es überall etwas unglaublich Leckeres zu essen, meist mit unaussprechlichen Namen und unglaublich vielen Buchstaben, aber dafür auch unglaublich lecker!! Wenn man sich einmal an die Schärfe gewöhnt hat und sich traut, auch mal andere Sachen auszuprobieren, ist Thailand ein wahres Schlaraffenland! Bis jetzt habe ich erst einmal etwas wirklich Ekliges gegessen, aber dieses Gericht aber auch erst einmal gesehen! Das thailändische Essen ist einfach immer unglaublich vielfältig und bunt, raffiniert in den verschiedenen Geschmacksarten von scharf und süß, mit viel Obst und Gemüse und immer angenehm sättigend, eigentlich nie stopfend. Und auch, wenn es in 99% der Fälle Reis gibt(auch zum Frühstück), habe ich es noch nicht über. Essen ist auch ein gemeinschaftliches Ereignis, ich werde bestimmt noch einmal mehr dazu schreiben:) Aber welche Rolle es spielt sieht man auch gut am Beispiel unseres Betriebsausflugs:

Am 2. Oktober brachen die Mitarbeiter des Goethe Instituts(inklusive Honorarlehrer) in die Weinberge des Khao Yai Nationalparks (
http://www.khaoyaiwinery.com/en/) auf:
wir trafen uns zur inhumanen Zeit von 06.30 Uhr morgens auf dem Parkplatz des chinesischen Chandrphen Restaurant. Wir trafen uns so früh, da um 17.00Uhr wollten wir wieder zurück sein mussten, den Grund dafür gibt es weiter unten(so bindet man seine Leser und zwingt sie, den ganzen Text zu lesen;) ).
Wir trafen uns also und erstmal machten gebackene Teigtaschen die Runde, so ähnlich wie Berliner, aber ohne Zuckerguss und Füllung...also doch eher wie Churros;)
Im Bus gab es dann Wasser, Cola, Kaffee und Brezeln, denn mit nur 2 Frühstücken hält man ja keine 2,5 Stunden Busfahrt durch.
Angekommen gab es dann eine wenig Konfusion, weil der Führer nicht da war, wo wir waren(es stellt sich heraus, dass wir uns um halb 11 treffen wollten, aber der Führer die thailändische Zeitrechnung nahm, also dachte, nicht vor 11 kommen zu müssen;) ), in der sich direkt zeigte, wer aus Deutschland und wer aus Thailand kam; die Thailänder verbrachten die Zeit mit Fotografieren und dem Einkaufen von ein paar Snacks, die Deutschen mit immer ungeduldigerem Warten, also ist an der deutschen Pünktlichkeit wohl doch etwas dran:)
Um viertel nach 11 kam dann auch unsere freundliche Führerin und ein paar von uns durften mit einem großen Golfcart fahren, der Rest musste zurück in den Reisebus.
Auf der Fahrt durch die Weinberge erklärte die freundliche junge Frau uns immer wieder, wie schade es sei, dass wir zu dieser Zeit kamen, denn jetzt sei dies alles ja überhaupt nicht schön anzuschauen, alles sehr hässlich und die Pflanzen seien vom Regen so sehr mitgenommen, wirklich schade, an anderen tagen sei es schön aber jetzt - nein wirklich nicht...;)
Nach ca. 45 Minuten Fahrt durch Weinberge und kurzer Führung durch Abfüllung und Lagerung ging mit Geschichte des Weinguts es dann zur Menschenabfüllung;) Insgesamt 4 Weine(2 rote und 2 weiße) wollten gekostet werden, dazu wurde Cracker gereicht und ich hatte die Gelegenheit, zum ersten Mal in Thailand Käse zu kosten(lecker!). Es gibt zwar Käse, aber meistens ist es dieser"leckere" Cheddar Cheese, der bei unseren britischen und amerikanischen Freunden so beliebt ist...
Ich habe keinen Wein getrunken (um 12.00Uhr mittags, bei 34° und 85%Luftfeuchtigkeit war das nicht so mein Ding), aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mit meinem Traubensaft auch besser dran war. Dafür, dass der Wein eher gehobene Preise hat(ab 380Baht/Flasche - zum Vergleich: ein Mittagessen im richtigen Restaurant kostet dagegen mit Getränk ca. 150), waren die meisten Reaktionen eher verhalten, was aber auch am schwierigen Klima liegen kann...;)

Dafür gab es dann um 13.00Uhr endlich Mittagessen. Wie es sich gehört mit 3 luxuriösen Gängen, liebevoll angerichtet auf weißem Porzellan und immer liebevoll umsorgt von den Kellnern und Kellnerinnen die einem nach jedem Schluck neues Wasser einschenkten. Es gab 3 Menüs zur Auswahl, für mich wurde es Brot(fast schon richtige Brötchen!) und eine Suppe mit Wasserspinat. Danach dann Kartoffeln, verschiedenes Gemüse an einer Ananassauce(das "an" zeigt die Preisklasse des Restaurants an;)) und zum Nachtisch Wassermelonen, frische Mango und Drachenfrucht. Dieses eher westliche Menü gab es, weil intern im Institut die meisten das westliche Menü bevorzugt hatten, schade, eigentlich ist thailändisch viel toller;)
Satt und zufrieden tranken die Einen dann noch einen Kaffee, die Raucher rauchten und ein paar Thailänder und gut eingelebte Deutsche gönnten sich noch ein Eis:)
Im Anschluss gab es 45Minuten Freizeit, in denen man Fotos machen und sich im Giftshop austoben konnte. Auch ich bin wieder ein Opfer des Shopping geworden und hab mir ein knallrotes Touristen T-Shirt gekauft, aber aus verlässlicher Quelle hab ich mir sagen lassen, dass es mir gut steht;) Dafür hab ich mit dem T-Shirt auch meinen zweiten Kleiderhaken erstanden, dank tüchtiger Übersetzungshilfe meiner sympathischen Kollegin Narisa.
Auf dem Rückweg nutzten viele die Zeit für ein Verdauungsschläfchen, das vereinfacht wurde durch die Ausgabe von Sandwiches und einer zweiten Runde Brezeln:)
Kurz vor dem Ziel erfuhren wir dann, dass das Restaurant, auf dessen Parkplatz wir uns morgens getroffen hatten, uns jetzt den Platz nicht mehr geben wollte(wegen Kunden), so dass wir mitten auf einer Hauptstrasse einfach auf der rechten Spur hielten und alle 34 Mann ganz schnell hinaus mussten:) Dann gab es noch ein paar kurze Verabschiedungsszenen, denn ein paar mussten in einer Stunde schon wieder beim Beethoven Wettbewerb am Goethe Institut bei den Abschlusskonzerten im Publikum sitzen. Um 18.00Uhr ging es los, wir hatten 17.00Uhr, da blieben nicht für alle Verabschiedungen ausreichend Zeit.

Auf jeden Fall war dies ein schöner Tag und ein gutes Beispiel für das thailändische Verhältnis zu Mahlzeiten:)
Ab jetzt versuche ich auch, den Blog regelmäßig zu beschreiben(wahrscheinlich ein paar mal nach Themen und ein sonst als Tagebuch) und bald schaffe ich es bestimmt auch, Bilder hochzuladen:)
Am Sonntag sollte mein Computer endlich fertig sein*Daumendrück* ansonsten lass ich mir was einfallen, außerhalb der Abhängigkeit von Internetcafés.
Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben und Respekt für Euer Durchhaltevermögen:)

Bis dahin erstmal alles Liebe!

Euer (gar nicht mehr so kurzhaariger) Micha

Neuerung: Jetzt gibt es auch ein Gruppenfoto, mit allen, die dabei waren:)

4 Kommentare:

  1. So schön, dass du einen blog hast... jetzt kann ich die Geschichten auch noch mal nachlesen.

    Du hast mir riesen Hunger auf thailändisches Essen gemacht und freue mich jetzt nicht nur auf dich wenn ich komme:)

    Ich denke nur an dich!

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  2. Hallo Micha,
    na da hast du ja mal viel Zeit gehabt.Jetzt wissen wir auf alle Fälle das du nicht verhungers.Das ist schon mal viel Wert.Bei uns beginnt ja gerade die Zeit für Grünkohl und Möreneitopf.Eigendlich ja super,aber leider ist es dann auch schon wieder sau-kalt draußen.
    Ich bin dann mal auf die ersten Bilder gespannt.

    Lass es dir gut gehen
    Heike+Bernd (Langnasen)

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  3. Hey Micha,, werde deinen Blog auch fleißig verfolgen. :-)
    Viel Spaß, Andy

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  4. ich glaub ich kriege Hunger^^
    Bin gespannt auf deine weiteren Abenteuer!

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