Donnerstag, 15. April 2010

1: Von Thailand nach Laos

Alles begann am Abend des 12. März 2010 um 22.00Uhr am Hauptbahnhof Bangkoks, der Hua Lampong Train Station. Die roten Demos waren noch belächelt, als sie sich langsam sammelten und wir machten uns aus der Stadt, bevor es richtig anfing.
Die erste Station war wie angekündigt Phitsanulok, von wo aus wir in die alte Hauptstadt Siams, nach Sukothai . Wir kamen um 04.00Uhr morgens an, und hatten das Glück, dass wir um halb 6 mit dem Bus weiter fahren konnten, im Luxus schwelgend, mit Beinfreiheit, Wasser, Klimaanlage und ohne Zwischenfälle - ein Luxus von dem wir später noch oft träumen sollten. Thailand - Land des Lächelns und (noch) der schönen Busse.
Als pflichtbewusste und interessierte Kultur/Religionswissenschaftler mieteten wir uns dann auch vor Ort ein Fahrrad und erkundeten die historische Stätte, umgeben von Geschichte mussten wir aber irgendwann einsehen, dass für junge Thais dann doch ihre stolze Geschichte nicht so spannend ist, wie zwei blasse Europäer auf Fahrrädern, scheinbar zumindest ein besseres Fotomotiv, wenn man von dem einen Tourbus voller kichernder Schüler mit Kameras ausgehen kann.
Voll mit Kultur(und Milchshake) ging es dann im nächsten Bus weiter nach Chiang Mai "Perle des Nordens", "Blumenstadt", da wo alle immer hinwollen - oder so ähnlich.
Hier erwarteten uns eine Armee von Tuktukfahrern, die beim aus-dem-Bus-purzeln "Where you go?" "Tuk Tuk?!" ins Gesicht schrien, umringten und einer, der uns tatsächlich in die Hostel fuhr, in die wir wollten. War leider voll, doch nebenan war Platz.
Angekommen lockte uns zuerst ein kleiner Rundgang, ein Abendessen und erste Blicke in den Reiseführer(so gut vorbereitet sollten wir nie wieder werden).
Am nächsten Morgen gab es Pflichtprogramm und was gibt es in Chiang Mai vor allem? Tempel und Essen, wer hätte das gedacht. Der berühmte Nachtmarkt fand erst Nachts statt(Who would've known?),also machten wir uns an unser selbst gesetztes Limit(höchstens 2 Tempel). An Nummer 1 konnten wir unauffällig Mönche beim Segnen beobachten und liessen uns von einem sympathischen jungen Mann ansprechen, der uns eine Stadttour für wenig Geld anbot, inklusive Besichtigung "traditionaler Handwerksbetriebe";) . Da es wenig Geld war und wir das Versprechen hatten, nichts kaufen zu müssen, gingen wir darauf ein und lernten schnell, dass es auch Vorteile hat, dass die Thailänder so freundlich sind und nicht zeigen, wenn sie beleidigt sind und enttäuscht, dass man nichts kauft;)Wir haben dann noch 2 Tempel mehr gesehen(unser Karma müsste jetzt eigentlich für immer gesichert sein)und als krönenden Abschluss gab es am Ende dann noch Vögel zum Freilassen zu kaufen(wahrscheinlich werden die gleichen Vögel 4mal am Tag gefangen und freigelassen -aber nie wieder von Imke!)
Am Abend schlenderten wir dann noch über den Nachtmarkt, Micha deckte sich für seine Zukunft als Hippie ein, Geschenke und Mitbringsel wurden beschafft und nach einem Shake(Überraschung!) und einer 2 Stunden dauernden Suche nach etwas vegetarischem zum Dinner wurden wir sogar satt und entschieden uns gegen Trekking und Tempel und für Yoga...

And Yoga it was, wir liessen uns von Stephanie im Gentle Yoga Schnupperkurs anleiten, hatten sogar die berühmte "Baumpose" und ich kann jetzt in mein Herzchakra atmen(merkwürdigerweise kamen mir Gedanken, die Haare mal wieder wachsen zu lassen...) und trotz der teilweise merkwürdigen Verrenkungen, dem Fehlen des Sonnengrußes waren wir am Ende extrem entspannt, können behaupten, Yoga in Chiang Mai gemacht zu haben und beim Frühstück habe ich sogar das Wort für Mango vom freundlichen Fruchttüen Verkäufer gelernt:)
Alles war also gut an diesem Zeitpunkt, wussten unsere armen beiden Hauptdarsteller jetzt nämlich noch nichts vom drohenden Unheil, dass sich anbahnte und dem erbarmungslosen Schicksal, dass eiskalt zuschlagen sollte...

Frohen Mutes machten wir uns auf zur Busstation, die uns nach Udon Thani und dann nach Nongkhai(der süßen kleinen Grenzstadt an die wir uns bestimmt alle noch erinnern) bringen sollte. Unser Bus fuhr um 19.30Uhr, um 07:30 sollten wir in Udon sein, der Sonnenuntergang war malerisch, die Klos sauber, die Muskeln entspannt und der Bus ein Traum...
Wir fuhren pünktlich los, es war dunkel und beruhigt lehnte ich mich in meinem Sitz zurück(der sich fast horizontal stellen ließ), unwissend, ob dem, was die Dunkelheit bringen sollte...
Um 24.00Uhr wachte ich auf, zu einem stehenden Bus. "Kein Problem, wahrscheinlich nur eine Pinkelpause" - dachte ich. Aber wir standen schon seit 2 Stunden, hatten wohl eine Panne. Auch nicht schlimm, ich machte die Augen wieder zu und um 04.00Uhr wurden alle geweckt, "Aussteigen!" neuer Bus. Wir hatten uns nicht bewegt, dafür wurde jetzt alles umgepackt, in einen ausrangierten Bus, den die Wuppertaler Stadtwerke nicht für geschenkt hätten haben wollen...
Na gut, umsteigen, hoffen, dass wir irgendwann mal ankommen und versuchen wieder einzuschlafen...3 Strikes - denn
1) der Sitz hatte die Bequemlichkeit eines Verhörstuhls während der Inquisition und liess mit ganz viel Mühe um ca. 3,4° nach hinten stellen
2) die Stossdämpfer wurden gegen Pogosticks ausgetauscht
3) die Klimaanlage funktionierte zwar nicht, aber kalt wurde es trotzdem, denn sie hatte einen offenen Bruch. So offen, dass das kalte Wasser in unregelmäßigen Abständen in unseren Nacken kippte und unsere Taschen durchnässte, die Dusche sparte und für Bordunterhaltung sorgte, denn im Gang hatten wir jetzt eine Wasserrutschbahn.

Wenigstens mussten wir uns keine Sorgen machen, von der Straße abzukommen, denn Eile war beim Fahrer nicht geboten, die 6 Stunden Verspätung waren kein Anlass zu Hetzen.
Zu empfehlen ist die Fahrt auf jeden Fall unter dem Gesichtspunkt Preis/Leistung, denn wir haben immerhin am Ende 19,5h Busfahrt zum Preis von 12 bekommen.
Unfassbar war unser Erstaunen, als wir tatsächlich irgendwann das gelobte Grenzgebiet erreichten und die arme Frau, die uns(sprich: mir) bei der Immigration helfen wollte und uns zur Grenze fahren wollte.
Als wir also um 15:00Uhr ankamen, erfuhren wir, dass Immigration noch genau eine Stunde offen hätte, aber in guter thailändischer Tradition wurden wir dreimal gefragt, ob wir sicher nicht zuerst etwas essen wollten:)
Dort angekommen, zitterte ich ein wenig, ob denn jetzt wohl alles durch die aufmerksamen/gelangweilten Augen der Beamten gehen würde. Aber sie waren so besorgt, dass ich gut weiter komme, dass sie mich um 3800BHT erleichterten und jetzt darf ich bis Dezember rein und raus wie ich möchte - Yippi kay Yay!
Nach einem Essen(um örtliche Tradtionen zu wahren) und nachdem wir mit einem schlechten Gewissen und Unmengen an frischem Obst von unserer Begleitung ausgestattet worden waren, machten wir uns auf, die Grenze zu durchschreiten, den Fluss zu überqueren. Auf ins Land der Baguettes, des guten Kaffees und des Triumphbogens - auf nach Laos!



Morgens, halb 5 in Phitsanulok - Knoppers - Fehlanzeige...
Kultur in Sukothai, den Guide gabs umsonst...
I want to ride my bicycle...
Vegetarisches Bioessen aus Plastikschalen
Nur gucken, nicht kaufen - vielleicht noch ein paar Fotos;)

Diesmal ein Chiang Mai Marktstand:)
Spread the word! Sweet Home...
Tempel, mal verschwommen;)
Who would even think of that?
Unsere Klimaanlage...

Bordering on Adventure

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