Donnerstag, 15. April 2010

2: Laos

Laos, Thailands nördlicher Nachbar. Was weiss man über Laos? Wir wussten nicht viel, außer, dass die Währung Kp heißt, dass es sozialistisch ist, Laotisch sehr eng mit dem thailändischen verwandt ist(so ähnlich wie Österreichisch und Hochdeutsch) und das man es von Nongkhai aus sehen kann. Also waren wir perfekt vorbereitet;)
Nun gut, nachdem wir also frohen Mutes die Brücke überquert hatten, uns am Schalter unser Visum bekommen hatten(für 2$ mehr, weil wir 2 Minuten nach 16.00Uhr da waren, also ich, Imke war pünktlich - glaube ich), wir uns mit einer Amerikanerin auf eine geteiltes TukTuk geeinigt hatten und die erste Minikrise hatten, weil er uns 40.000Kip als Preis nannte und wir nicht wussten, ob es jetzt 20Cent oder 10€ waren...Aber egal, wir konnten genauso gut mit Dollar und BHT bezahlen, also einigten wir uns auf 150BHT und los ging die Fahrt. Imke und die Amerikanerin(so gut kann ich mir Namen merken...) und Micha vorne, der sich eine Kabine mit dem Fahrer teilte, die für ungefähr ein halbes Kind groß genug war.
Auf nach Vientiane!
Was war der erste Eindruck? Hmm, ist ja genauso wie Thailand, nur etwas ärmer...Zweiter Eindruck? Da gibt es frisches Baguette - Imke, ich will frisches Baguette!
Unser Hotel war dann auch gut gefunden und da wir so schnell unsere thailändischen Wurzeln dann doch nicht ablegen konnten, gab es erstmal was zum Abendessen!
Wunderschön, direkt am Mekong, am Strand. Es gab ein improvisiertes Restaurant, wo eine Garküche vorgefahren wurde, Teppiche und kleine Tische aufgestellt und man sofort Essen mit Ausblick(auf Thailand) hatte - zum Glück Abends, denn am nächsten Morgen sahen wir, dass der "Strand" eigentlich eine große Baustelle war...
Ignorant probierten wir das erste von vielen "Bier Lao" und schliefen mit dem festen Vorsatz ein, morgen herausfinden wieviel Kip verdammt nochmal ein Euro waren:)

Gesagt, getan, nach einer beinahe Moskitofreien Nacht und überraschenderweise warmen Wasser in der Dusche konsultierten wir unsere Karte der Stadt, tanzten einen kleinen ethnischen Freudentanz als wir merkten, dass wir sehr zentral waren und stiefelten los zur Bank.
As it turns out, 1€ waren damals ca. 11.000Kip. Das bdeutet, WIR SIND REICH! REICH! REICH! Muahaha! Am Ende hatten wir 3,8 Millionen in Spielgeld...
Da es in Vientiane nicht so viel zu tun gab, wir aber erst Abends weiter nach Luang Prabang konnten, besichtigten wir was? Ein paar Tempel:) Das, den Triumphbogen(eins der Erben frnzösischer Kolonialmacht), lernten die einheimische Küche kennen und wunderten uns immer mehr, dass dies tatsächlich die Hauptstadt sein sollte.
Wir merkten schnell, dass wir es bestimmt schaffen würden, die riesigen Stapel Geld loszuwerden, denn an jedem Tempel wollte man Geld von uns und wann hat man das letzte Mal 3000; für eine Flasche Wasser bezahlt?
Bald war es also Zeit, Abschied zu nehmen und auch wenn die Tränen nur schwer zurück zu halten waren, waren wir froh, weiter zu kommen.
Unser Bus war dann auch schnell gefunden und immerhin war er tatsächlich pünktlich - anfangs. Denn unser Bus mit der Fensterklima(Fenster auf- Klimaanlage an; Fenster zu - Klimaanlage aus) hielt das erste Mal nach 10 Minuten Fahrt - damit alle sich mit Essen eindecken konnten, falls man es am Banhof mit seinen Läden und Essensständen vergessen haben sollte. Nach wieder 10 Minuten hielten wir an und bemerkten den ersten kulturelen Unterschied - Männer und Frauen hocken sich nebeneinander zum Pinkeln:)
Irgendwann um 01:00Uhr wurde ich wach und bemerkte, dass wir stehen geblieben waren, "Kein Problem, sicher eine von den vielen Pausen..."
Schnarch
Irgendwann um 02:00Uhr wurde ich wieder wach. Wir standen immer noch, man hörte Werkzeug, man sah Menschen draußen stehen, ich sah die gleiche Hütte wie vor einer Stunde...
Um 03:00Uhr endlich - passierte nichts
Um 04:00Uhr - kam ein anderer Bus, hielt an, man redete und ein Wagenheber wurde ausgeliehen. Nachdem gefühlte 3 Reifen gewechselt waren, der Bus einmal vom Wagenheber gerutscht war und alle richtig wach waren, ging es um halb 5 weiter.
Wir hatten zwar jetzt 4 Stunden Verspätung, dafür sahen wir den Sonnenaufgang und konnten die ganze Fahrt durchs Gebirge wach erleben und sahen die Straße, die wir nicht hätten sehen wollen. Wenigstens war die Gefahr gebannt, dass unser Fahrer diese Pässe im Dunkeln bewältigen wollte.
Nach ein paar Stunden wackliger Fahrt durch winzige Dörfer, wunderschöne Landschaften und mit der guten Bekanntschaft im Weiß der Augen aller entgegen kommenden Busse kamen wir irgendwann doch an. Wir purzelten aus dem Bus und erlagen dem Kulturschock - es gab TukTukfahrer, doch sie hielten sich zurück, schrien uns nicht an, riefen einem nichts in Gesicht "Where you go?!", sondern wir konnten uns sortieren...
Mit sympathischen Schweden teilten wir uns ein Sammeltaxi in die Stadt, suchten uns dort das Cutural Guest House(wenn das nicht vorbildlich ist) und badeten erstmal in unserem Geld, tauchten wie Maulwürfe darin ein und ließen es uns auf den Kopf prasseln - oder so ähnlich:)
Luang Prabang sollte dann erstmal unsere Basis werden, von hier aus strichen wir Vietnam als wir unser Geld und die Zeit zählten, dafür wollten wir lieber etwas von Laos sehen und machten eine Trekkingtour durchs Hinterland
An diesem Punkt hatten aber schon bemerkt, dass Laos viel traditioneller ist als Thailand(auch auf dem Land) und dass den meisten Urlaubern dies ziemlich egal ist.
Wir versuchten, uns gut anzuziehen(was als Mann ziemlich einfach ist:) ) und erkundeten also gut angezogen den Kuang Xi Wasserfall, die Stadt auf Fahrrädern und natürlich wandern.
Mit Sijane, unserem verkaterten Guide gingen wir dann zu zweit(!) los, überquerten den Mekong und machten uns auf, über Reisfelder, Zuckerrohrhöfe und vorbei an einer Landschaft, die aus einem kitschigen Film hätte sein können. Zum Glück war Sijane sehr gesprächig und wir konnten ihn komplett über alles löchern, was wir schon immer über Laos wissen wollten. Das zog zwar die Wanderung in die Länge(jedesmal, wenn er eine Frage beantwortete, blieb er stehen; gehen und gleichzeitig reden ist wohl unhöflich) und jetzt wissen wir, dass es in Laos vor allem Liebeshochzeiten gibt, alle Kinder gehen mindestens zur Grundschule und die meisten Menschen leben von Minilandwirtschaft, die sie mit Methoden und Werkzeugen von vor 100Jahren bearbeiten.
Belont wurde unser Marsch auch mit Leuten, die sooooooo schön romantisch genau die Hüte aufhaben, die man auf Bildern sieht.
Wir liefen durch mehrere Dörfer, machten Pause auf Höfen von Freunden(Sijane war anscheinend mit ganz Laos befreundet) und schliefen in einem Hmong Dorf ohne Strom und Wasser, aber mit neugierigen und netten Menschen. Wir wuschen uns dann auch an der Dorfwasserstelle und alle waren neugierig ob die blonde weiße Frau sich wohl ganz auszieht - tut sie nicht, Pech gehabt;)
Nach einer frühen Nacht(um 20.00Uhr ist es dunkel, dann geht man ohne Strom auch ins Bett;) )
Am nächsten Tag machte sich dann unsere Ahnung zur Wirklichkeit, als nämlich der sehr schwer aussehende Rucksack unseres Guides immer leichter wurde uns wir bemerkten, dass er wirklich das ganze Wasser für 2 Tage und 3 Personen mitschleppte und uns partout nicht tragen helfen lassen wollte...das schlechte Gewissen sticht immer noch...
Immer weiter wanderten wir, wir erfuhren, dass die ganzen Klöster im Dschungel im Vietnamkrieg von den Mönchen gebaut worden waren, da die Bomben sie beim Meditieren gestört haben.
"Fun" Facts dazu:
- Laos ist das am meisten bombardierte Land der Welt. Zwischen 1966 und 1974 wurden 250.000.000 Bomben abgeworfen, davon liegen immer noch 80Millionen herum und jeden Monat erleiden rund ein Dutzend Menschen UNfälle mit Blindgängern. Dieamerikanischen Streitkräfte haben damals auf dem Rückweg zur Basis in Chiang Mai alle übrigen Bomben abgeworfen um die laotische Unterstützung für Nordvietnam zu schwächen. Gleichzeitig unterstützten sie mehrere Putschversuche, einen Invasionsversuch durch Südvietnam und nutzten die bewährten Giftkampfstoffe.

Laos hat sich zwar einigermaßen erholt, doch wenn man genau hinschaut, merkt man die Schäden des Krieges.

Was uns insgesamt auch auffiel, war die Anzahl der jungen Mönche; es hat bestimmt 3 Tage gedauert, bis wir den ersten erwachsenen Mönch erblickten, Sijane meinte, dass viele Familien sich nur so die höhere Schule leisten könnten und dass viele es auch täten, um nicht ein "unnötiger Esser" zu sein. Er selbst war auch im Kloster, aber nur 15 Tage, danach hat er zu sehr Hunger gehabt;) Am zweiten Tag nachmittags waren wir zurück in der Stadt, voll mit Wissen(z.B. dass sich selber betrunken Tattoos zu stechen keine gute Idee ist, dass Sijane mit Freunden in 3-4Tagen ein zweistöckiges Bambushaus bauen kann und dass man keine Angst vor Schlangen haben muss, denn in Laos sind die alle gegessen worden:) )

A propos Mönche und Essen, wir haben auch an der morgendlich Almosengabe teilgenommen. Dies bedeutet, dass man sich um 06:00Uhr morgens aus dem Bett quält, Reis kauft und darauf wartet, dass die Mönche(hunderte!) aus den Klöstern kommen und man Ihnen etwas in die Schale gibt, was gar nicht so einfach ist, denn sie bleiben nicht stehen und Klebereis ist gar nicht so einfach zu greifen.
Die halbe Stadt tut dies jeden Morgen und es ist DIE Sensation für Touristen um müden kleinen Mönchen die Kamera ins Gesicht zu halten und wie im Zoo zu begaffen. Wir sind zwar auch schuldig, aber wir haben ihnen wenigstens etwas gespendet und nicht die Kamera direkt vor die Nase gehalten, sondern waren scheuauf der anderen Straßenseite...for what it's worth.
Der Rest in Laos wurde entspannt genossen, denn wenn hier alles langsamer läuft, dann auch unser Leben:) Wir schlenderten des Öfteren über den Markt, genossen noch das ein oder andere Bier Lao, bevor wir uns relativ entspannt zurück zur Grenze machten(diesmal ohne Panne:) ), von da aus hatten wir eine entspannte Fahrt nach Bangkok, bevor wir am nächsten Tag weiter nach Myanmar fliegen sollten...

Frisches Baguette!
Erstes Abendessen und Vientiane Ufer in gnädiger Dunkelheit
Reich! REICH!
Dankeschön, liebe Klischeefrau:)
Kuangsi

Madness!?This!Is! Sugaaaaaar! --> Zucker auf einer "Plantage"
The Road
Crossing the Bridge

Das Wandern ist ...
Aussicht beim Dinnieren in Luang Prabang

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One Year in Bangkok von Noah Kais steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
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