Montag, 23. November 2009

Something Stupid…

...ich würde an dieser Stelle ja gerne wieder Menschen, Tiere, Sensationen(mindestens!) bieten, doch irgendwie hat diese Woche da nicht viel Potential zu…deswegen hier nur Zufälliges und ein paar Begebnheiten der letzten Woche.
Irgendwie hat beim Schreiben nichts ein solches Gewicht, wie die Aufgabe, absolut nichts zu stemmen…Packen wir es also an, was brachte diese Novemberwoche, die letzte, bevor die Adventstage beginnen?
Einen Montag mit ohne Ladenschluss; gut, dass ist hier in Bangkok normal, doch auch ich hatte einen sehr späten, denn nach Einigem Hin und Her, kafkaesken Briefwechseln mit deutscher Botschaft in Yangon und myanmarischer Diktatur Regierung auf der anderen Seite, hieß es dann doch, dass jetzt due zweite Gruppe aus Burma schon am Montag ankommen sollte.
Das Vorspiel dazu lief folgendermaßen: Freitag(wir erinneruns uns: ich bin noch in Khon Kaen…) ruft mich die Leiterin der Sprachabteilung an, als ich gerade dabei bin, in feinstem West Virginia Bauernenglisch meine eigene Person vor dem versammelten Dekanat der Khon Kaen Uni vorzustellen. Mein späterer Rückruf ergibt, dass die Gruppe am Montag kommt, um 10.35h vormittags und ob ich sie abholen könne, denn sie ist leider noch in Chiang Mai. Routiniert sage ich ja, und unser Gespräch endet mit der Vereinbarng, dass alle wichtigen Infos auf meinem Schreibtisch(ja! Ich habe einen eigenen Schreibtisch! Zwar der kleinste im Institut, aber meiner…)liegen werden, inklusive deren Taschengeld und weiteren Instruktionen(was immer die auch sein mögen). Gut, auflegen, Verdrängen.
Samstag, eine SMS: „die kommen doch nicht, haben noch keinen Reisepass bekommen“.
Sonntag morgen, ich würde gerne ausschlafen, SMS um 08.01Uhr morgens: „Sie kommen doch!“
Zu müde um drüber nachzudenken…
Montag morgen erwartet mich eine E-Mail einer Mitarbeiterin der Botschaft mit der b Itte um Entschuldigung, dass sie jetzt doch nicht kommen und dass es ihnen auch Leid tue, aber die Behörden in Myanmar hätten Kernkompetenzen, die nicht im Fokus auf Kooperation liegen, die Lehrerinnen kommen erst am Mittwoch.
Schön, denke ich, Atempause.
Dann gegen 11.0Uhr Ortszeit erreicht uns alle(warum alle hier weiß auch keiner) eine unkommentierte Mail mit Inhalt einer Flugbestätigung.
Heute, 21.35Uhr.
Keiner weiß, was los ist, die Einzige, die es wissen könnte ist noch in Chiang Mai, wollte aber mittags vorbei kommen. Also spielen alle das ganz normale „War was?“ (siehe übrigens auch bitter ) und wir warten.
Und warten…
Und warten…
Als wir einsehen, dass auf besseres Wetter warten nichts bringt bei 35° und Sonne, kommt dann doch noch die ersehnte Antwort herein, um ca. 16.00Uhr.
Bringt aber leider auch keine neuen Erkenntnisse, vielmehr wird eher eine befürchtete Ahnung zur Tatsache.
Alle hier wissen natürlich, wer auf relativ gut Glück zum Suvarnabhum fahren darf.
Ich war also um 21.00Uhr da. Und wartete.
Und wartete.
Und wartete.
Und wartete.
Eine Uhr läuft mit bösem Blick nicht schneller und ein verzweifelter Blick in die den Flugzeugen aus der ganzen Welt entströmenden Menge verwandelt leider niemanden darin in eine burmesische Lehrerin auf der Suche nach einem Schild vom Goethe Institut.
Gut, ich hatte auch noch keins, aber um 23.00Uhr beschlich mich dann eine Panik und mithilfe eines fast sauberen Zettels und eines fast Goethe-grün schreibenden Kugelschreibers bastelte ich mir mein Eigenes.
Um 23.30Uhr war es dann wieder Zeit für einen historischen Moment: ein paar fragende Augen richteten sich auf mich, formulierten auf Deutsch die Frage, ob ich vom Goethe Institut sei und folgten dann mit der Aussage, dass die Kolleginnen noch hinten seien und sie diese eben noch abholt. Dieser Flughafen ist übrigens tatsächlich unübersichtlich und mit jedem Mal, die ich dort bin(was immerhin schon 10-mal der Fall war in gut 2 Monaten), bin ich fasziniert davon, wie die ganzen Menschen sofort den Ausgang finden können…
Lange Geschichte knapp zusammen fassen:
Um 00.30Uhr war ich im Bett, hatte die Frauen im Guest House abgesetzt, mit dem Versprechen auf morgige Abholung, ein wenig gezwungenem Small Talk und fiel irgendwann dann doch in einen Schlaf.
Die Woche selber brachte nicht viel Spannendes, außer, dass irgendwie die Stimmung nicht so entspannt scheint, wie bei der ersten Gruppe. Dafür mache ich wohl diesmal einen offeneren Eindruck, denn am Dienstag um 22.00Uhr klingelte mein Telefon, am anderen Ende war ein freundlicher junger Mann namens Stan, der mir erklärte, dass er gerade mit den Frauen aus Burma am Victory Monument stehe und sie nicht wüssten, wo sie hin müssen. Ob ich ihm sagen könne, was er dem Taxifahrer sagen soll…

Sonst war ein Highlight, dass wir am Freitag im Kino waren, denn im Moment ist hier das European Film Festival, mit Filmen aus ganz Europa(wer hätte das gedacht?!) und dem Film „La Paloma“ als deutschem Beitrag.
Der Film ist eine Dokumentation und beschäftigt sich mit der Herkunft des Liedes, dass ihn Deutschland (scheinbar) zum besten Song des Jahrhunderts gewählt wurde(? Ich wurde aber nicht gefragt…- und wieso taucht dieser großartige Song denn nicht hier?!, also keine der geschätzten 3000-4000 Versionen…).
Fazit: der Film ist ganz nett, manches ist interessant(ich weiß jetzt, wie man eine Hawaii Gitarre stimmt und das ein Baske den Song zwischen 1850 - 1880 geschrieben hat-vielleicht auf Kuba), aber insgesamt wirkt das Konzept nicht ganz ausgegoren. Es wird gezeigt, dass irgendwo in Osteuropa;) der Song als Grablied gespielt wird, in Tanzania dagegen als Hochzeitslied, während Deutschland nur repräsentiert ist mit „Große Freiheit Nr.7“.
Auch wenn es Geschmackssache ist, hätte die Version in einem bekannten deutschen Dialekt schon irgendwie reingepasst, mir als deutschem Kulturwissenschaftler fehlte sie jedenfalls.
Was noch gesagt werden sollte, ist, dass jede Version auch einen andern Text hat, also ist nur die grobe Melodie angewendet, weswegen auch viel des Charmes der Idee nicht rüberkam.
Dafür hab ich einen kleinen Eindruck vom deutschen Winter gehabt denn im Kino war es so kalt, dass meine Nasenspitze sich in eine rote Schneemannkarotte verwandelte.
Übrigens gibt es das Lied scheinbar auch auf burmesisch(weiß ich aber nicht aus dem Film).
Abends hätte es das „Fest der Deutschen“ gegeben, aber wie es nunmal so ist, holt auch mich die Vergangenheit ein. Scheinbar habe ich im September vergessen, mich schriftlich irgendwo einzutragen, so dass ich keine Karte hatte und vor (für mich) geschlossenen Türen der exklusiven Gesellschaft stand. Angesichts meiner Laune weiß ich auch jetzt noch nicht, ob das schlecht oder vielleicht sogar gut war(denn auf soziale Anlässe und schon wieder „Gute deutsche Küche und Gemütlichkeit“ war ich gerade irgendwie nicht gepolt).
Das Wochenende verging auch irgendwie ereignislos, nur am Sonntag war ich mit „meinen Schützlingen“ auf dem Chatuchak Markt.
Es gab wieder Einiges zu kaufen (auch für mich, wobei eins wirklich aus der Not geboiren war). Die Begleiterinnen hatten am Ende jeder 6 Tüten in der Hand, so dass wohl jeder zufrieden war. Auch ich habe diesmal wieder weitaus mehr mitgenommen, als bloße Textilware aus ominösen Fabriken: die Erfahrung, bei 25° im Schatten zu frieren!
Ich dachte wirklich, jetzt ist Winter, deswegen musste ich mir auch einen Kapuzenpulli kaufen, das Beste Kleidungsstück der Welt!
Gab es leider in meiner Farbe nur noch in einer Größe, dafür habe ich jetzt eine zweite Haut und man erkennt mich sofort als deutsche Wurst;)
Also doch etwas SpannendesJ Oder so ähnlich

Und: ich darf doch nicht nach Singapur – jedenfalls noch nicht. Mein Visumsverlängerungstermin ist jetzt verschoben worden auf den 12. Dezember, denn dann sind die Flüge billiger. Und da ich der einige bin, der in den Genuss von Spesen kommt, müssen wir alle warten. Für suboptimal in mehr als einer Hinsicht, aber so funktioniert Demokratie nun mal.

Diese Woche also nicht viel wirklich Neues und auch keine Bilder, vielleicht später noch ein paar wahllose, das kommt auf meine Zeit an…

Was will ich noch mitteilen?
HAARE! Sie wachsen einfach, jeden Tag! Meine werden schon wieder ganz schön lang…

Man merkt, die Qualität lässt nach, ich brauche Urlaub...

So long und einen schönen Start in die Woche,

Micha

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