Mittwoch, 9. Dezember 2009

I wish...


ich hätte gerne Urlaub...

Dienstag, 8. Dezember 2009

Happy X-Mas (War Is Over)

Ein Traum in Glitzer...
Nun ist wieder eine Woche rum, ein langes Wochenende auch und heute melde ich mich mit Neuigkeiten von meiner Wohnsitutation, mit Weihnachtseindrücken und noch einigem zurück, das wohl unter „Sonstiges“ fällt.
Der Titel liegt heute am Datum und passt glücklicherweise zu mindestens einem Thema.
Fangen wir an mit meiner Wohnung. Ich wohne jetzt im (je nach Lichtverhältnissen) wunderschönen Pintak Court, ungefähr 10m Luftlinie hinter dem Hotel, in dem meine Nächte in Thailand begannen. Es ist ein Komplex, der aus zwei Gebäuden besteht, mit Wohnungen in mindestens 2 Größen. Wenn man herein kommt, steht man erst einmal unter dem größeren Gebäude und fühlt sich ein wenig wie in einer Tiefgarage. Wenn man sich davon jedoch nicht entmutigen lässt, dem Wachmann(24h Security, mir kann also überhaupt nichts passieren;) ) Hallo sagt, dann sieht man, wieder unter freiem Himmel einen kleinen Hof, auf dessen anderer Seite ein 6 stöckiges Haus liegt. Die Farbe blättert an ein paar Stellen, aber das macht nichts. Es gibt sogar einen Swimming Pool, doch hab ich den bis jetzt nicht entdeckt.
Mein Einzug begann also am Donnerstag Abend, denn irgendwie hatte ich mein Zimmer über der Pizzeria doch nicht so richtig lieb gewonnen.
Nach der Arbeit also, alles schon gepackt, hatte ich mir den heißesten Tag seit langem ausgesucht um mal wieder in die oberste Etage zu ziehen und zu bemerken, dass ich schon wieder weit über Sturmgepäck hinaus bin und einkaufen gehen eben doch auch andere Konsequenzen hat…
Nach ca. 2 Stunden war ich aber soweit umgezogen ausgepackt und aufgehängt um daran zu denken, was ich jetzt wohl essen könnte, was ich zur Verschönerung des Raums beiträgt und wie es sich wohl schläft.
Ein paar Fragen ließen sich auch schnell klären, denn Nahrung gibt es ja bekanntlich immer und als das Feuer in meinem Mund langsam nachließ, fiel ich auch schon müde ins Bett.
Mein Zimmer jetzt ist also sauber, mit Kühlschrank, Bett, Tisch und ein paar Schränken sowie einem Bad komplett mit Möbeln und ich konnte mich sogar wieder mit einem Spiegel rasieren, eine Versuchung,d er ich aus Nostalgie fast nicht nachgegeben hätte, aber da ich die interessanten Muster in meinem Gesicht nicht vermisse, nahm ich das Angebot doch an.
Eine warme Dusche hab ich auch wieder, die Wahl zwischen Klimaanlage und Ventilator, und sogar direkt nebenan ein Restaurant mit gutem Ruf(„Just One“).
Hier werde ich wohl die nächsten paar Monate zubringen und jetzt, nachdem ich an diesem Wochenende endlich die Möglichkeit geschaffen habe, Kaffee zu machen, kann ich auch wunderbar brütend tief in der Nacht über meinen Welteroberungsplänen sitzen und schwarzes Gold trinken;)

Davon abgesehen konnte ich das lange Wochenende(der König hatte ja Geburtstag – 82 stolze Jahr) nicht so nutzen wie ich wollte, nach Chiang Mai gab es schon Anfang der Woche keine Tickets mehr(obwohl ich stolz auf Thai mein Anliegen vortragen konnte. Ich konnte sogar sagen, dass ich am 4. Dezember einen Schlafwagen in der zweiten Klasse wollte…) und nach Kenchanaburi(zur Death Railway) ging es auch nicht, weil ich alleine kein Bock hatte…
Stattdessen habe ich die Zeit genutzt um mich inmitten einer französischen Siedlung,(also gefühlt, die einizgen Thais, die ich gesehen habe, waren Angestellte - und inmitten der schweren Rotweinwolken hörte ich erstaunlich oft "Ouai" und anderen französischen Small Talk), dem Carrefour Kaufhaus auf der Rama IV mit ein paar nötigen Dingen einzudecken(Alkohol und Süßigkeiten) sowie einem Mülleimer und so…dabei habe ich entdeckt, dass die Thais sich mit Salzsäure die Haare waschen und das Gefühl, dass jemand einem eine mit Widerhaken besetzte Nadel unter die Kopfhaut sticht um dann eine Mischung aus Salz und flüssigem Blei über den Kopf zu gießen, als „erfrischend- sauberes Gefühl“ empfinden. Na ja, wenigstens leuchtet das Shampoo schön blau – irgendwo hab ich auch ein Bild davon.
Ich kann Kaffee nachen!!

Die Zutaten meiner ersten Mahlzeit im neuen heim: Ramen Nudeln, Sojabohnen, Chilis und Broccoli(denn keine Mahlzeit ist vollständig ohne Broccoli)


Und so lecker sieht es dann fertig aus...

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich mit ausgiebigen Spaziergängen, romantischer Musik bei Kerzenschein und mit Zuhören. Fast.
Also die Spaziergänge stimmen, denn ich wollte mal ausprobieren, ob Bangkok wirklich so Fußgänger unfreundlich ist, wie ich dachte. An den Hauptstraßen gibt es Bürgersteige, aber an Hauptstraßen entlang zu laufen, macht eben auch wenig Spaß, zumal dann auch die Sonne noch täglich brennt.
Auf Maloche plane ich momentan die Weihnachtsfeier für die KTN des Goethe Instituts und für Schüler aus umliegenden Schulen. Es wird Kekse (alkoholfreien) Glühwein zuerst und später welchen mit Schuss geben; Plätzchen, einen Weihnachtsmann, dass Lukasevangelium und und und... Aber ohne mich, denn ich bin dann am Flughafen und hole Imke ab und dann trennen uns nur noch ein paar Tage von Weihnachten auf Ko Wai! :)
Also hab ich Ablenkung in den kühlen Weiten des Weihnachtsrummels gesucht.
Die großen Kauf- und Bürohäuser lassen es sich natürlich nicht nehmen, alles weihnachtlich zu gestalten und die sehr homogen buddhistischen Thais mit dem Geist von Jesu Geburt anzustecken und Schneemänner und Winterlandschaften in die Sonne zu stellen.
Das Siam Paragon hat einen Kristallweihnachtsbaum aufgestellt, neben riesigen Weihnachtskugeln, die als Springbrunnen umfunktioniert sind und es wurden riesige Bögen aus Mistel- und Tannenzweigen gespannt.
Dazu laufen ehrliche alte Weihnachtslieder („Stille Nacht“, „O Tannenbaum“) - übrigens wirklich auf Deutsch – und es fühlt sich fast so an, wie auf einem deutschen Weihnachtsmarkt. Fast, wie gesagt, denn die Biergärten, die vor dem Central World stehen lassen auch den imposanten, 15 Meter hohen Weihnachtsbaum etwas von seinem ehrlichen Charme einbüßen und während ich so gemütlich mein frisches Hemd voll schwitzte, kam mir immer wieder der Gedanke, dass die wirklich immer früher anfangen, mit dem Weihnachtskram. Es fühlt sich einfach nicht an wie Weihnachten. Viel zu warm. An Weihnachten gibt es keine Palmen, keine tropische Hitze, es passt einfach alles nicht. Aber dann wurde ich zum Glück doch noch versöhnt. Als ich eins der besagten Kaufhäuser betrat und mir dann doch winterliche Temperaturen entgegen schlugen, wurde mein Herz von etwas berührt, dass dann doch den Weihnachtsgeist in mir anregte. Hinter all dem viel zu überladenem Konsum, der Werbung, den unpassenden und kitschigen Dekorationen draußen, hörte ich „Last Christmas“ und alles war wieder gut.

Weihnachten kann kommen.


Was man auf diesem Bild nicht sieht, sind die 30° im Schatten um 09.00Uhr morgens

Quantität statt Qualität
Die Palmen zerstören den Gesamteindruck etwas...
Weihnachten wirft seine Schatten - oder bin ich das bloß?
Hübsch, aber küssen musste ich ihn nicht...;)


Und so bezaubernd sieht es dann Nachts aus...


Gruselig irgendwie...

Dienstag, 1. Dezember 2009

Moving to L.A. (oder so...)


Zum Ausgleich für die letzte Woche fange ich diesmal mit einem spirituellen Bild an...

Nachdem die letzte Woche ein wenig negativer klang(zumindest subjektiv) hatte ich in der letzten Woche eine kleine Atempause. Dies war auch nötig, denn in der Zeit ärgerte ich mich leider ein wenig mit meiner Entsendeorganisation herum, die anscheinend nicht verstand, dass es für mich ein wenig problematisch ist, 6 Monate alte Kontoauszüge von nicht mehr existenten Konto zu beschaffen. Aber lassen wir dies hinter uns…alles ist eins, wie der Buddhist so schön sagen würde.
Abgesehen davon brachte die letzte Woche mir einen (hoffentlich) temporären Umzug von ungesicherten, prekären Wohnverhältnissen in romantische prekäre.
Also genau das richtige Maß an Dreck, um es mit „The Beach“ aufzunehmen und jeden Luxusverachtenden Hardcore Backpacker zu erfreuen und genug, um abends zu versuchen, möglichst lange woanders zu sein – es ist gut für Überstunden;)
Wie kommt es zum kurzfristigen Umzug? Nun, mein Zimmer im „Laundry 88“ (was übrigens uneingeschränkt zu empfehlen ist!) war leider ab dem 29. November wieder belegt. Deswegen musste ich dann auch raus. Da aber meine neue Wohnung(hoffentlich) erst ab dem 2. oder 4. Dezember frei ist, musste eine Zwischenlösung her, was ich nicht wirklich das ‚going native‘ erproben wollte.
Meine Wahl fiel(aus Gründen der Bequemlichkeit) auf eins der zahlreichen Guest Houses in meiner Straße und (aus Gründen der Finanzierung) auf ein bestimmtes über einem italienischen Restaurant. Es ist ein einfaches Zimmer mit Bad und Ventilator(was bei den jetzigen lauschigen Temperaturen von lächerlichen 32° reicht) und Bett und Stuhl. Was fehlte, sollte ich erst zu spät bemerken…
Nun ja, da Bangkok auch für Leute wie mich gefährlich verführerisch ist, habe ich mittlerweile doch viel mehr Zeug als ich brauche(ich glaube in weniger als 3 Monaten Bangkok habe ich mir mehr neue Klamotten gekauft als min 3 Jahren Marburg) und so war leider doch nicht alles in einem Gang zu schaffen. Wenigstens bot ich den Leuten auf der Straße ein Schauspiel und manchen bestimmt auch noch etwas Gewinn, denn ich schwöre, sie haben gewettet, wie viele Tüten ich beim nächsten Mal trage;)
Aber durch Autosuggestion(„Sie lachen immer MIT Dir..“) war ich dann doch nach 3 Mal gehen fertig und konnte meine Sachen auspacken – dachte ich.
Denn: auspacken geht nicht wirklich in einem Zimmer in dem der Schrank fehlt und in dem ich darauf achte, immer etwas zwischen meinen Sachen und dem Boden liegen zu haben…
Ein paar Dinge wie Handtuch und mein (wahrscheinlich nie wieder benutztes) Sakko konnte ich auf meine Wäscheleine über dem Bett hängen, die aus einem missbrauchten Internetkabel und meinen Knotenkünsten besteht , der Rest ist in strategischen Häufchen und Türmen auf dem Boden verteilt – aber immer mit Untersetzer.
Ich hätte eine perfekte Sicht nach draußen auf die Straße, wenn da nicht die Stahllamellen vor wären, aber wenigstens lassen sie Luft rein(und Mücken wie ich gemerkt habe – 6 Stiche in einer Nacht ist Rekord J ) und durch meine Anbindung an „Kenny’s Guest House“ direkt nebenan und dem „Budget Hilton“ in direkter Nähe habe ich einen guten Einblick in das Leben der britischen Sexpats und thailändischem Techno genießen können. Übrigens riecht italienisches Essen gar nicht so gut, wie viele behaupten…vielleicht ist es aber auch nur die Mischung mit den Düften in meinem Zimmer.
Als Ersatz für einen Spiegel im Bad habe ich eine schicke Neonröhre bekommen und in Kombination mit der Lampe unter der Decke habe ich auch tatsächlich genug Licht, um mit jedem Satz den ich lese, die verlorenen Dioptrien abzustecken;)
Falls mich übrigens irgendwelche Biologen besuchen wollen, beeilt Euch, bald verlasse ich meine Schimmelkultur im Bad;)
Aber erstaunlich gut habe ich trotzdem geschlafen, denn ich bin nicht mehr auf der Sonnenseite, das macht die Hitze des Tages viel(!) erträglicher… Und: ich bin wieder 5 Minuten näher an Goethe Institut, Lumpini Park und U-Bahn, wenn alles klappt ziehe ich das ächste Mal wieder 5 Minuten näher an alles. ich mal irgendwann mal eine Karte meiner Umzüge:)

What else? Hmm…Ah ja, ich war mal wieder in Ayuthaya! War auch das zweite Mal schön und dank meiner perfektionierten Organisation war es auch kein Problem, ganz alleine(also ohne Begleitung anderer Deutscher) den Trip zu organisieren und durchzuführen.
Den Zug haben wir gut bekommen, wieder ein TukTuk gemietet und ich hab es sogar hinbekommen, ganz unauffällig ein paar andere Sachen zu sehen.
So gab es diesmal den berühmten Buddhakopf in den Baumwurzeln(siehe oben), Elefanten von ganz nahem(aber ich bin nicht geritten!) und einen chinesischen Tempel mit dem ältesten großen Buddha Thailands.
Wieder hat mich die unheimliche Atmosphäre des Ortes eingefangen, wieder die merkwürdige Diskrepanz zwischen TukTuk Karren von einem Tempel zum anderen irgendwie irritiert und wieder war ich beeindruckt von der Alltagstauglichkeit des thailändischen Buddhismus. Es ist vollkommen normal, mitten im Gebet an sein Handy zu gehen, Fotos von allen Dingen zu machen(auch in Posen mit Peacezeichen) und es wird selbstverständlich überall gegessen und getrunken.
Andererseits habe ich auch die Grenzen der Toleranz gespürt: es wird nicht geduldet, wenn man ein Bild macht, bei dem man sich hinter eine kopflose Buddhastatue kniet, so dass man wie der Kopf der Statue aussieht, es wird auch nicht geduldet, dass man größer als der „eingewachsene“ Kopf des Buddha ist(man muss knien) und wird man mit solchen Bilder erwischt, wird man freundlich aufgefordert, diese zu löschen.
Auch schlechtes Benehmen ist es, an die Stelle einer Statue oder auf das Gleiche Bild zu gehen und die Pose nachzuahmen…ähnlich unpassend, wie vor einem Bild der Kreuzigung den gekreuzigten Jesus zu spielen. Und auch, wenn die Thais nichts sagen, heißt das nicht, dass man gerade nicht allen Respekt verloren hat und alle Vorurteile über die dummen und unkultivierten Farangs bestätigt hat.
Mir hat der Ausflug sehr viel Spaß gemacht, nur leider meiner burmesischen Begleitung scheinbar nicht…zu heiss und zu viel rumlaufen;) Na ja, nächstes Mal gehen wir wieder shoppen:)
Diese Woche freue ich mich auf meine Wohnung, auf das Open Air Kino, das am Mittwoch anfängt(mit Hanami) und auf das lange 3 Tage Wochenende zu Ehren des Königs Bhumipol! (Hoch soll er leben!), das ich vielleicht nutze, um nach Chiang Mai zu fahren(dauert 10 Stunden…).

Ansonsten bis bald und auch wenn es nicht viel Neues gibt, soll es doch ein paar Bilder geben und gute Laune für alle in die neue Woche…Dann erzähle ich was über Weihnachten;)


Das isser, der Riese...


In der verbotenen Erobererpose(aber es hat grad kein Thai geschaut;) )

Ganz entspannt im Hier und Jetzt, denn früher gab es hier nur Krieg...


Natürlich darf mein Lieblingsgott nicht fehlen:)

Extra für Imke: der dicke Buddha mit den Schweinen an seiner Seite

Und am Ende kommen doch Touristen...



So weltlich können Opfer sein - auch Götter sind nicht zu alt Winnie the Pooh!





Meine alte Heimat...man mag das Chaos verzeihen

Mein altes Bad


Mein jetziges Zimmer, Chaos aus Platzmangel, da war erst die Hälfte meiner Sachen hier;)

Mein neues Bad:)




Nachtrag: Gerade bin ich angerufen worden, dass ich morgen in meine neue Wohnung kann:)

Montag, 23. November 2009

Something Stupid…

...ich würde an dieser Stelle ja gerne wieder Menschen, Tiere, Sensationen(mindestens!) bieten, doch irgendwie hat diese Woche da nicht viel Potential zu…deswegen hier nur Zufälliges und ein paar Begebnheiten der letzten Woche.
Irgendwie hat beim Schreiben nichts ein solches Gewicht, wie die Aufgabe, absolut nichts zu stemmen…Packen wir es also an, was brachte diese Novemberwoche, die letzte, bevor die Adventstage beginnen?
Einen Montag mit ohne Ladenschluss; gut, dass ist hier in Bangkok normal, doch auch ich hatte einen sehr späten, denn nach Einigem Hin und Her, kafkaesken Briefwechseln mit deutscher Botschaft in Yangon und myanmarischer Diktatur Regierung auf der anderen Seite, hieß es dann doch, dass jetzt due zweite Gruppe aus Burma schon am Montag ankommen sollte.
Das Vorspiel dazu lief folgendermaßen: Freitag(wir erinneruns uns: ich bin noch in Khon Kaen…) ruft mich die Leiterin der Sprachabteilung an, als ich gerade dabei bin, in feinstem West Virginia Bauernenglisch meine eigene Person vor dem versammelten Dekanat der Khon Kaen Uni vorzustellen. Mein späterer Rückruf ergibt, dass die Gruppe am Montag kommt, um 10.35h vormittags und ob ich sie abholen könne, denn sie ist leider noch in Chiang Mai. Routiniert sage ich ja, und unser Gespräch endet mit der Vereinbarng, dass alle wichtigen Infos auf meinem Schreibtisch(ja! Ich habe einen eigenen Schreibtisch! Zwar der kleinste im Institut, aber meiner…)liegen werden, inklusive deren Taschengeld und weiteren Instruktionen(was immer die auch sein mögen). Gut, auflegen, Verdrängen.
Samstag, eine SMS: „die kommen doch nicht, haben noch keinen Reisepass bekommen“.
Sonntag morgen, ich würde gerne ausschlafen, SMS um 08.01Uhr morgens: „Sie kommen doch!“
Zu müde um drüber nachzudenken…
Montag morgen erwartet mich eine E-Mail einer Mitarbeiterin der Botschaft mit der b Itte um Entschuldigung, dass sie jetzt doch nicht kommen und dass es ihnen auch Leid tue, aber die Behörden in Myanmar hätten Kernkompetenzen, die nicht im Fokus auf Kooperation liegen, die Lehrerinnen kommen erst am Mittwoch.
Schön, denke ich, Atempause.
Dann gegen 11.0Uhr Ortszeit erreicht uns alle(warum alle hier weiß auch keiner) eine unkommentierte Mail mit Inhalt einer Flugbestätigung.
Heute, 21.35Uhr.
Keiner weiß, was los ist, die Einzige, die es wissen könnte ist noch in Chiang Mai, wollte aber mittags vorbei kommen. Also spielen alle das ganz normale „War was?“ (siehe übrigens auch bitter ) und wir warten.
Und warten…
Und warten…
Als wir einsehen, dass auf besseres Wetter warten nichts bringt bei 35° und Sonne, kommt dann doch noch die ersehnte Antwort herein, um ca. 16.00Uhr.
Bringt aber leider auch keine neuen Erkenntnisse, vielmehr wird eher eine befürchtete Ahnung zur Tatsache.
Alle hier wissen natürlich, wer auf relativ gut Glück zum Suvarnabhum fahren darf.
Ich war also um 21.00Uhr da. Und wartete.
Und wartete.
Und wartete.
Und wartete.
Eine Uhr läuft mit bösem Blick nicht schneller und ein verzweifelter Blick in die den Flugzeugen aus der ganzen Welt entströmenden Menge verwandelt leider niemanden darin in eine burmesische Lehrerin auf der Suche nach einem Schild vom Goethe Institut.
Gut, ich hatte auch noch keins, aber um 23.00Uhr beschlich mich dann eine Panik und mithilfe eines fast sauberen Zettels und eines fast Goethe-grün schreibenden Kugelschreibers bastelte ich mir mein Eigenes.
Um 23.30Uhr war es dann wieder Zeit für einen historischen Moment: ein paar fragende Augen richteten sich auf mich, formulierten auf Deutsch die Frage, ob ich vom Goethe Institut sei und folgten dann mit der Aussage, dass die Kolleginnen noch hinten seien und sie diese eben noch abholt. Dieser Flughafen ist übrigens tatsächlich unübersichtlich und mit jedem Mal, die ich dort bin(was immerhin schon 10-mal der Fall war in gut 2 Monaten), bin ich fasziniert davon, wie die ganzen Menschen sofort den Ausgang finden können…
Lange Geschichte knapp zusammen fassen:
Um 00.30Uhr war ich im Bett, hatte die Frauen im Guest House abgesetzt, mit dem Versprechen auf morgige Abholung, ein wenig gezwungenem Small Talk und fiel irgendwann dann doch in einen Schlaf.
Die Woche selber brachte nicht viel Spannendes, außer, dass irgendwie die Stimmung nicht so entspannt scheint, wie bei der ersten Gruppe. Dafür mache ich wohl diesmal einen offeneren Eindruck, denn am Dienstag um 22.00Uhr klingelte mein Telefon, am anderen Ende war ein freundlicher junger Mann namens Stan, der mir erklärte, dass er gerade mit den Frauen aus Burma am Victory Monument stehe und sie nicht wüssten, wo sie hin müssen. Ob ich ihm sagen könne, was er dem Taxifahrer sagen soll…

Sonst war ein Highlight, dass wir am Freitag im Kino waren, denn im Moment ist hier das European Film Festival, mit Filmen aus ganz Europa(wer hätte das gedacht?!) und dem Film „La Paloma“ als deutschem Beitrag.
Der Film ist eine Dokumentation und beschäftigt sich mit der Herkunft des Liedes, dass ihn Deutschland (scheinbar) zum besten Song des Jahrhunderts gewählt wurde(? Ich wurde aber nicht gefragt…- und wieso taucht dieser großartige Song denn nicht hier?!, also keine der geschätzten 3000-4000 Versionen…).
Fazit: der Film ist ganz nett, manches ist interessant(ich weiß jetzt, wie man eine Hawaii Gitarre stimmt und das ein Baske den Song zwischen 1850 - 1880 geschrieben hat-vielleicht auf Kuba), aber insgesamt wirkt das Konzept nicht ganz ausgegoren. Es wird gezeigt, dass irgendwo in Osteuropa;) der Song als Grablied gespielt wird, in Tanzania dagegen als Hochzeitslied, während Deutschland nur repräsentiert ist mit „Große Freiheit Nr.7“.
Auch wenn es Geschmackssache ist, hätte die Version in einem bekannten deutschen Dialekt schon irgendwie reingepasst, mir als deutschem Kulturwissenschaftler fehlte sie jedenfalls.
Was noch gesagt werden sollte, ist, dass jede Version auch einen andern Text hat, also ist nur die grobe Melodie angewendet, weswegen auch viel des Charmes der Idee nicht rüberkam.
Dafür hab ich einen kleinen Eindruck vom deutschen Winter gehabt denn im Kino war es so kalt, dass meine Nasenspitze sich in eine rote Schneemannkarotte verwandelte.
Übrigens gibt es das Lied scheinbar auch auf burmesisch(weiß ich aber nicht aus dem Film).
Abends hätte es das „Fest der Deutschen“ gegeben, aber wie es nunmal so ist, holt auch mich die Vergangenheit ein. Scheinbar habe ich im September vergessen, mich schriftlich irgendwo einzutragen, so dass ich keine Karte hatte und vor (für mich) geschlossenen Türen der exklusiven Gesellschaft stand. Angesichts meiner Laune weiß ich auch jetzt noch nicht, ob das schlecht oder vielleicht sogar gut war(denn auf soziale Anlässe und schon wieder „Gute deutsche Küche und Gemütlichkeit“ war ich gerade irgendwie nicht gepolt).
Das Wochenende verging auch irgendwie ereignislos, nur am Sonntag war ich mit „meinen Schützlingen“ auf dem Chatuchak Markt.
Es gab wieder Einiges zu kaufen (auch für mich, wobei eins wirklich aus der Not geboiren war). Die Begleiterinnen hatten am Ende jeder 6 Tüten in der Hand, so dass wohl jeder zufrieden war. Auch ich habe diesmal wieder weitaus mehr mitgenommen, als bloße Textilware aus ominösen Fabriken: die Erfahrung, bei 25° im Schatten zu frieren!
Ich dachte wirklich, jetzt ist Winter, deswegen musste ich mir auch einen Kapuzenpulli kaufen, das Beste Kleidungsstück der Welt!
Gab es leider in meiner Farbe nur noch in einer Größe, dafür habe ich jetzt eine zweite Haut und man erkennt mich sofort als deutsche Wurst;)
Also doch etwas SpannendesJ Oder so ähnlich

Und: ich darf doch nicht nach Singapur – jedenfalls noch nicht. Mein Visumsverlängerungstermin ist jetzt verschoben worden auf den 12. Dezember, denn dann sind die Flüge billiger. Und da ich der einige bin, der in den Genuss von Spesen kommt, müssen wir alle warten. Für suboptimal in mehr als einer Hinsicht, aber so funktioniert Demokratie nun mal.

Diese Woche also nicht viel wirklich Neues und auch keine Bilder, vielleicht später noch ein paar wahllose, das kommt auf meine Zeit an…

Was will ich noch mitteilen?
HAARE! Sie wachsen einfach, jeden Tag! Meine werden schon wieder ganz schön lang…

Man merkt, die Qualität lässt nach, ich brauche Urlaub...

So long und einen schönen Start in die Woche,

Micha

Dienstag, 17. November 2009

On A Bridge Over Troubled Water and A Fond Farewell

Soo, was hat die letzte Woche gebracht? Ach ja, mein erstes Mal auf Dienstreise.
In den kalten Norden. Nach Khon Kaeng. Aufs Land. Konkret hieß das dann: nach Khon Kaeng: 3 Millionen Einwohner, bei erfrischenden 35°.
Neben heiß und anstrengend war es wirklich spannend und interessant, dem Botschafter bei der Abreit und beim Fliegen zuzuschauen. Aber ich greife vor;) Ich fange an dem Punkt an, an dem ich noch nichts wusste und noch harmlos der Dinge harrte: am Mittwoch Abend, am Ende der Ausstellungseröffnung von jung.de . Es war 19.30h, ein langer Tag ging zu Ende und wir verabschiedeten die letzten Schüler vom Buffet(für alle Freunde des dejá vues: deutscher Kartoffelsalat, Frikadellen und deutsches Brot…), die von Partnerschulen eingeladen waren um bei einem Quiz, einer Rallye und deutscher Musik die Ausstellung hier zu eröffnen. In besagter Situation saßen nun also die Organisatoren und Beteiligten Helfer noch mehr oder weniger zwanglos zusammen, lehnten sich vereinzelt zurück und Micha besprach mit Timo die Einzelheiten der Dienstreise am nächsten Tag:
M.L.: „Um wieviel Uhr fliegen wir dann?“
T.K.: „Um 07.15Uhr, also sollten wir dann so um 06.00Uhr da sein…Eine Stunde vorher sollte reichen.“
M.L.: „Okay,“(In meinem Kopf rattert der Rechner und der Wecker stellt sich auf humane 5 Uhr morgens) „Sag mal, wie ist denn so die Garderobe? Hemd? Müssen es lange Ärmel sein?“
T.K.(alle meine Hoffnungen zerschmetternd): „Ja, ich denke schon, sind ja doch ein paar offizielle Termine bei, Krawatte nicht unbedingt, aber langärmeliges Hemd schon…“
M.L.:“Gut, weiß ich bescheid? Gibt es am Suan Lum eigentlich auch Hemden?“

Gesagt getan, ich hatte mal wieder eine Mission: ein weißes Hemd musste her! Schnell! Günstig! Schick! 3 Wünsche auf einmal – schade, dass Ü-Eier hier so schnell schmilzen…
Um die Geschichte kurz zu halten – ja, es gibt am Suan Lum Hemden und ich war sogar so schnell, dass ich noch vor 21.00Uhr(20.50Uhr) bei meiner Reinigung/Wohnung war, um die gebügelte Hose abzuholen, so dass ich nicht nur oben sondern auch untenrum gut bestückt war:)
Ich stellte also den Wecker, packte meine 3 Teile(wie genügsam ich bin, zeigte der nächste Tag) trank meinen obligatorischen, re- und prähydrierenden 1,5 Liter Wassersnack für die Nacht und freute mich auf morgen…
05.00Uhr: Mein Wecker klingelt, ich schaffe es, ohne(!) snooze aus dem Bett, und stand um ca. 05.30Uhr auf der Straße, frisch geduscht, rasiert und in business auf der menschen- und taxileeren Straße. Das erste Taxi das kam, hatte zwar die rote Lampe an, die zeigt, das es frei sit, aber ich sah wohl zu sehr nach Auftragskiller aus;) um mich mitzunehmen, jeden falls fuhr er einfach vorbei…
Nummer zwei war mir dann aber wohler gesinnt und um 05.40Uhr fuhr ich nicht nur dem Flughafen, sondern auch der aufgehenden Sonne entgegen…
Um 06.00(ca. 10Minuten bevor ich da war) klingelte dann mein mobiler Begleiter und „Timo“ blinkte mich auf dem Display an…
M.L.: „Ja?“
T.K.:“Ähem, wo bist Du gerade?“
M.L.:“Auf dem Weg, bin gleich da.“
T.K.:“Ach so, na dann komm einfach her; dann schauen wir mal. Unser Flug ging nämlcih nicht um 7 sondern um 6…“
M.L.: „Oh….Bis gleich…“
Mit perfekter Aussicht auf unseren startenden Flieger kam ich dann am Flughafen an, fand auch schon Timo, der uns mittlerweile auf die Warteliste für den Flieger um 11.15Uhr hatte schreiben lassen.
Um 06.15 am Flughafen war dann also unsere Perspektive, um 10.45Uhr wieder zum Schalter zu gehen und irgendjemandem etwas an den Hals zu wünschen, was schwerwiegend genug war, ihn daran zu hindern, seinen Flug zu erreichen…Klingt fies? Ja, dieser Gedanke kam uns irgendwann zwischen Kaffee Nr. 7 und 8 auch…
Aber dann, mit unerklärlicher Energie gesegnet rannten wir hoffnungsvoll gleich dreimal zum freundlichen Mann am Ticketschalter(der übrigens immer ein kleines bisschen weniger „der freundliche Mann“ wurde) und fragten um 10.35Uhr, um 10.40Uhr und noch einmal um 10.45Uhr, ob er noch Tickets hätte.
Das Ergebnis war 2x nein und einmal ja! Er hätte noch zwei Tickets, er prüfe das nochmal gerade und…
Nöö, „sorry sir, i just see, these seats reserved for crew. Do you want tickets for 6.25p.m.?”
Sicher wollten wir die…genauso wie wir beim verdursten Salzstangen haben wollten, weil es ja gut ist, bei starker Hitze salziges zu essen…

Was kann man über die folgenden Stunden sagen? Ich kenne den Suvarnabhumi International Airport jetzt besser als meine Straße…Dafür war die Dienstreise jetzt vollkommen standesgerecht, denn die einzigen Tickets, die übrig waren, befanden sich relativ weit vorne, also durfte ich zum ersten Mal Business Class fliegen.
Die tödliche Dosis von Kaffe liegt bei unter 11 Tassen in 5 Stunden - so lange dauerte es nämlich, bis wir in die Lounge durften, da gab es dann Kaffee für umsonst:).
Und: wir trafen dann unseren Institutsleiter, der direkt von Berlin aus nach bangkok kam und dort wartete, um ohne Pause mit nach Khon Kaen zu fliegen. Chapeau!

Mein Hotelzimmer! Ich hatte sogar 2 Betten - und ein Licht im Badezimmer das nicht ausgehen wollte.
Der Blick aus dem Zimmer, zum schwimmen kam ich nie, der Pool machte erst um 07.00h auf...


Wie versprochen: ein Update!
Yay!
Wo war ich? Genau! Gerade in Khon Kaeng angekommen. Mit der Business Class.
War schon schick, aber für nen Flug von gerade mal 40 Minuten lohnt sich das eigentlich nicht wirklich…Mir taten vor allem die armen Flugbegleiter leid, die ihre Essenswagen gegen eine 20% Steigung schieben mussten, denn bei einer derart kurzen Flugdauer hat man keine Zeit, darauf zu warten, bis das Flugzeug komplett in der Luft ist. Zumindest nicht, wenn man thailändischen Serviceansprüchen gerecht werden will und nicht nur etwas zu essen(Croissants mit irgendetwas undefinierbarem, aber leckerem gefüllt) kalte Getränke, sowie ein Runde Kaffee und heisse Handtücher zu Erfrischung reichen möchte…
Kaum war also das Essen ausgeteilt, ausgepackt und nach misstrauischer Beäugung auch gegessen, wurde einem das Tablett(in der Business Class isst man Croissants scheinbar noch mit Messer und Gabel, oder vielleicht hält sich hier das Vorurteil, dass alles Farang Essen mit dieser komischen Besteckkombination gegessen wird) aus der Hand gerissen, mit einem Lächeln(siehe „Land des Lächelns“), das nun doch ein bisschen professionell gequält aussah.
Schnell wurde klar, warum: das Gleiche Spiel wie beim Start, wurde nun auch bei der Landung vorgeführt, nur eben diesmal mit 20% Gefälle und in Teamarbeit gegen die Schwerkraft und seine Auswirkungen auf den Wagen mit Essen…
Und schon waren wir gelandet…
Kein Applaus hier, aber ein erstaunlich effektives System beim Aussteigen, in unr 5 Minuten war das ganze Flugzeug leer(ich frage mich immer noch, wie, denn auch hier hatten die Leute viel zu große Taschen in viel zu kleinen Stauräumen über Kopf…).
Und wir waren in Khon Kaen. Schnell noch das Gepäck geholt(nochmal 5‘) und schon sah unser wackeres 3-köpfiges Team in Empfang genommen worden von Ajaan Sonwanchai, dem Leiter der Deutschabteilung der Khon Kaen University.
Nun also mein erster Ausflug in den Isaan, Thailands Norden. Die Sprache/der Dialekt ist zwar anders, aber die Gebräuche sind ähnlich denn noch vor dem Hotel ging es erst einmal essen. In einem von der japanischen Botschaft gespendeten Bus(hier gehört ein riesiges Fragezeichen hin) fuhren wir dann los, zu einem lauschigen Plätzchen an einem See, mit Livemusik und gutem Essen. Restaurant am See wäre aber bestimmt schöner gewesen, wenn wir noch etwas vom Wasser gesehen hätten(mittlerweile war es ja schon 20.00Uhr und um 18.00Uhr ist Ende mit Sonne) und Wasser nicht grundsätzlich die ideale Homebase für mörderische Moskitos wäre(die beste Beschreibung von Moskitos habe ich übrigens auch hier gehört: „Moskitos sind so ähnlich wie Mücken, nur eben die fiese Variante. Also so etwas wie Ninja-Mücken“).
Aber gut, mit vollem bauch lässt sich das verschmerzen und um 22.00Uhr war es dann auch soweit, wir durften unser 4 Sterne Hotel beziehen: das grandiose
Charoen Thani Princess .

Froh, endlich die Schlüssel zu haben verschwanden wir dann schnell in den sechsten Stock, jeder in sein Zimmer, ohne den Charme des Hotels zu würdigen, doch das sollte am nächsten Morgen kommen…

Morgen des Freitag 13(ohne Kommentare bitte):
Micha macht sich, rasiert, motiviert und heute doch im kurzärmeligen Hemd(mein Sakko sollte das überdecken, eine sehr mutige Strategie, wie mir die Sonne zeigen sollte) auf den Weg zum Frühstück. Um 06.30, denn unser Plan sah vor, dass wir um 07.20Uhr den Botschafter treffen und in einer gemeinsamen Kolonne zur Kaennakhorn-Withayalai Schule fahren, um dort die PASCH Plakette zu übergeben und damit den Marathon zu starten.
Es gab American Breakfast, aber nachdem meine Hoffnungen auf einen guten Kaffee mit einem Schluck zerstört wurden und mir klar war, dass ich mal wieder dem Instant Kaffee ausgeliefert war, entschied ich mich für das thailändische Frühstück zum Wachwerden: Reis mit Ei und einer kleinen Prise Chili – nur genug, um ein bisschen zu weinen und wach zu werden.
Der Plan hat funktioniert, 20 minuten später kam Herr Spitz auch zum Frühstück, Jetlag und 21 Stunden reisegeplagt, so dass wir gar nicht viel sagen mussten und ich die Atmosphäre des Hotels in mich aufsaugen konnte. Auch wenn der Vergleich in einer asiatischen Stadt nicht passen mag, so wirkte das Hotel auf mich so, wie ein Hollywood Hotel aus den 1920ern, in denen man krampfhaft versucht, den Stil aufrecht und die Zeit anzuhalten. Eine elegante beeindruckende, mit rotem Samt bezogene Treppe im Foyer führte in die erste Etage, auf der man sich den Vergnügungen des Massagesalons hingeben konnte, mit Marmor wurde nirgends gegeizt und an den Wänden und Decken war viel von pesudoklassizistischem Stuck zu erkennen. Goldene Stangen an den Gepäckwagen, Hotelpagen in schwarzpinker(!) Uniform, ein Empfangstisch aus massivem, polierten Teakholz mit einer riesigen Schlüsselwand dahinter vervollständigten das Bild. Das einzelne Risse und gelegentliche Aussparungen in den massiven Teppichen an den oft genutzten Stellen auftraten, die Farbe mancherorts bbei genauem Hinsehen doch eine Schicht zu wenig hatte, minderte den Charme gar nicht – im Gegenteil, so fühlte es sich nämlich wirklich echt an, in der „Graceland Coffee Bar“ sein Frühstück einzunehmen und sich diesen Beobachtungen hinzugeben.

Doch ich wurde aus meinen Träumereien gerissen, denn jetzt war es soweit: wir stiegen um 07.19Uhr(deutsche Pünktlichkeit in den Bus) und reihten uns in die Eskorte ein, vorne und hinten die lustigen Autos mit den blinkenden Lichtern auf dem Dach. Übrigens weiß ich jetzt, was der Botschafter fährt: man hält sich nicht zurück, aber wenn man schon nicht schwäbisch spart dann doch zumindest schwäbisch fahren, nicht wahr?
Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass die Kreuzungen für uns abgesperrt wurden und die Hauptstadt der Provinz in sich selber erstaunlich provinziell wirkte(obwohl angeblich auch Millionenstadt).
Nach ca. 10 Minuten Fahrt zusammen mit Dr. Sathorn(der in Mülheim Veterinärmedizin studiert hat) begaben wir uns auf große Fahrt, die allerdings um 10.30Uhr schon zu Ende war…Wir waren da.
Wir schüttelten ein paar Hände(der Anfang einer nicht endenden Kette heute), lächelten in fremde und bekannte Gesichter gleichfalls und nahmen dankbar in einem klimatisierten Raum Platz, denn bereits jetzt erinnerte uns die liebe Sonne an die Nähe zum Äquator.
Wir nahmen also Platz, hielten Smalltalk, ich durfte mich hinter Kamera verstecken und offizielle Bilder fürs Institut machen und dann kam der Moment: wir erfuhren, dass der Schulleiter sich verpätet, weil er nervös war(die Kausalkette an diesem Punkt darf mir jeder zuschicken, der sie kennt), also unterhielten wir uns weiter mit den netten Schülern, die schon Deutsch lernten, mit der Leiterin der Französischabteilung, die aus irgendeinem Grund auch anwesend war, während im Hintergrund die ca. 4000 Schüler(die Zahl wird nochmal wichtig à merken!) draussen anfingen, die thailändische Nationalhymne zu singen.
Stand: 08.00Uhr.
Begleitet vom Chor draussen, kam nun der Schulleiter durch einen bisher unentdeckten Eingang hinein, gewandet in ein neon gelbes Jackett(es gibt hier zwei Optionen : königstreu oder die Farbe ist gut gegen Hitze), gefolgt von seiner armen Stellvertreterin, die ebenfalls das Gleiche tut.
Während ich mich noch darüber wunderte, dass dieses Stück Textil doch kein Einzelstück war, wurde unsere Gruppe plötzlich unruhig, denn nun waren wir spät dran.
Die armen Schüler durften nämlich alle anwesend sein, bei der offiziellen Übergabe und harrten nun in der Sonne auf – uns.
Also traten wir ins Sonnenlicht, auf die Bühne(Flaggenpodest) vor der versammelten Schülerschaft. Die Massen jubelten uns quasi zu Tausenden zu. Ein beeindruckendes Bild, dann wurden wir einzeln vorgestellt(ja, auch ich) und jeder bekam einen dieser gebunden Blumenkränze, die es hier ständig gibt, die aber leider nach einem Tag schon verwelken.
Ich amchte weiter fleissig Fotos, schwitzte mindestens genauso fleißig, war aber froh, nicht in die Sonne schauen zu müssen, wie der arme Schulleiter und die versammelte Mannschaft, die tapfer blinzelte, bis die Plakette dann endlich übergeben war.
Damit war der offizielle Teil des Goethe Instituts nun fast beendet, wir schauten noch in die Deutschklasse hinein erfuhren dort, von einem der wenigen stabil gebauten Thailänder, dass er in Deutschland am liebsten Bratwurst gemocht hätte. Er war nämlich schon da, als Stipendiat und eben deswegen eigente er sich hervorragend als Vorzeigeobjekt.
Dann erklärte der Botschafter noch, dass Deutschland die meisten Nachbarländer der Welt habe(9) und zählte sie alle auf(also zumindest unsere Diplomaten haben solides Basiswissen).
Wir trafen noch eine Schweizer Austauschlehrerin, die aber nach der Begrüßung irgendwie auch nicht mehr wusste, was sie hier sollte, da plötzlich nur noch das offizielle Personal interessant schien.
Nun denn, ich merke der Bericht wird lang, drum will ich an dieser Stelle etwas raffen:
Danach: Besuch beim Gouverneur von Khon Kaen, sogar mit kritischen Fragen über den Ungnade gefallenen Thaksin und einem gegenseitigen Austausch von Visitenkarten(ich hab jetzt die Handynummer des Gouverneurs; muahahaha!).
Und dann gingen wir in eine deutsch-thai technische Berufsschule, von der noch keiner am Goethe was gehört hatte. Und dann gingen wir Hotel Botschafters Mittag essen. Und dann gab es 11 Gänge(!) von denen ich aber nur 4 oder 5 schaffte. Und dann ging es weiter zu einer privaten Uni. Und dann gab es was zu essen. Und dann fuhren wir zu Khon Kaeng Uni. Und dann gab es da was zu essen. Und dann fuhren wir zu einer Ausstellung der Kunstfakultät der Khon Kaeng Uni. Im Laufe des Tages hörte ich gefühlte 300 x, dass die thailändische Nationalhymne ja von einem Deutschen geschrieben ist.
Und dann war das „Fest der Deutschen“. Und dann wurde die Sache wirklich spannend.
Denn das Fest der Deutschen war Mallorca in Thailand. Und leider nicht das unberührte Inselparadies sondern das von den RTL News.
Egal, wie weit die Völkerverständigung und Transkulturalität auch gehen, es bleibt ein surreales Bild, wenn thailändische Studenten Deutsche Blasmusik aufführen…
Diese musikalische Begleitung war dann der Hintergrund für alles, was noch folgen sollte, deutsche „Gemütlichkeit“ bei Unmengen an Bier, Kartoffelsalat, Brezeln und Bratwürsten…Wie immer war ich der Einzige, der deutsches Brauchtum nicht wirklich zu würdigen wusste…Lichtblicke waren die Unterbrechung der Blasmusik, als Studenten verschiedene Aufführungen hatten, schön fand ich zum Beispiel, die szenische Aufführung des Erlkönigs und die anschließende Interpretation als Rap.
Weniger schön die durch Ausdruckstanz visualisierte Version hiervon. Auch dieses Lied wird noch wichtig werden…und für mich noch schlimmer verdorben…
Interessant waren auch die traditionellen Thaitänze, die wir sahen, die auch wirklich sehr gut waren, doch frage ich mich, inwieweit dies thailändische Kultur ist, wenn Bayern und Malle die deutsche Kultur repräsentieren. Aber weil es so schön aussah, konnte ich den Gedanken verdrängen bevor er sich fest setzen und einrichten konnte.
Um ca. 19.30Uhr war es soweit, ein hochrangiger Beamter des Auswärtigen Amtes hatte seinen großen Auftritt. Mit den Worten „das ist kein deutsches Fest, wo alle am Tisch sitzen!“, stürmte er die Bühne, ließ das anspielen und unser Pauschalurlaubsanimateur nutzte den Gruppenzwang, um alle zum Mit“tanzen“ zu animieren…mit „großen“, “starken“, “schwimmenden“ und „ziehenden“ Gesten…
Ein Traum in Schweiss…
Aber nur noch 3 Bier aushalten, sich mit angetrunkenen Menschen(Thais und Deutsche) unterhalten und die Sorge nicht verstehen, dass der Sinn von nicht betrunken Auto fahren nur darin liegt, nicht der Polizei in die Hände zu laufen(„ist ja nur 5km von hier…“) trennten mich von der Heimfahrt.
3 Bier dauerten bei manchen lange und so kamen wir 22.30 im Hotel an…
Mehr sag ich dazu nicht…

Samstag, 14.November 2009
War dagegen schön. Wir fuhren noch weiter nach Norden, nach Non Khai, direkt am Mekong. Zusammen mit Ajaan Sonwanchai, 3 Studenten und Fahrer aßen wir zuerst;) Vietnamesisch an der Promenade mit Blick auf Fluss und auf Laos.
Im Anschluss an dieses riesige Mahl(mal wieder) schauten wir uns ein wenig die Stadt an, den Markt, die (befestigte) Promenade und machten Fotos, die Thais aßen die ganze Zeit und wir fuhren weiter zu einem Skulpturenpark, dessen Namen ich leider vergessen habe, aber dort waren viele Hindugötter, Buddhistische Symbole und Buddhadarstellungen sowie die berühmte Naga Schlange in allen Variationen.
Da wir aber noch auf die Friendship Bridge wollten, die Thailand und Laos verbindet, die Sonne zudem immer noch relativ unbarmherzig war, machten wir uns relativ schnell auf den Weg.
In der Mitte des Flusses(und damit auch auf dem Fußgängerstreifen) steht dann ein Schild, dass einem auf Thailändisch sagt, dass hier Schluss ist. Ende Gelände. Zumindest im übertragenen Sinne. Da standen wir nun auf der Brücke, schauten sehnsüchtig nach Laos(wo alle Menschen Brüder sind) und trafen auf rot gekleidete Menschen.
Eine Grundschule, bzw. deren Fußballmannschaft machte nämlich auch einen Trip hierhin und bestand darauf, dass wir ein Gruppenfoto von Ihnen machen. Warum, wissen wir auch nicht, denn ein Ausländer sollte nicht darauf sein.
Durch diese Verzögerung kamen wir aber in den Genuss, den Zug von Thailand nach Laso an uns vorbei rauschen zu sehen. Zu diesem Zweck wird extra zweimal am Tag die Brücke gesperrt und ich bin jetzt ein Teil davon…

Ich bin gerührt…
Gerührt ist auch wieder eine praktische Überleitung, denn Samstags passierte nicht mehr viel, außer, dass ich um 22.30h endlich zurück in Khrung Thep ins Bett fiel und ausschlafen wollte, mit der Perspektive, dass die zweite Gruppe aus Myanmar erst Mittwoch kommt, also mit der Perspektive auf eine Atempause…
Der Sonntag stand dann im Sinne des obigen Fond Farewell – es war die Zeit des Abschieds gekommen für die Lehrerinnen aus Yangon und Mandalay. 3 von Ihnen besuchten mich noch zu Hause/holten mich, schenkten mir zum Abschied eine Krawatte und wir gönnten uns den guten Lipton Tee;)
Am Flughafen waren wir zwar viel zu früh, doch verging die Wartezeit zu schnell und auch wenn es eine interessante Diskussion mit den Airlinemitarbeitern war, dass sie doch bestimmt das Recht auf jeweils einen 30kg schweren Koffer und 2 Reisetaschen zu je 12kg als Handgepäck hätten(jede davon – also 15 Teile Gepäck!) blieb auch beim letzten gemeinsamen Abendessen bei einem billigen Flughafen Chinesen ein komisches Gefühl.
Der Abschied war dann kurz und gemein, was bleibt, ist die Hoffnung in Kontakt zu bleiben und sich nächstes Jahr zu sehen, wenn ich nach Myanmar reise…
Mann, hatte ich heute viel zu sagen, und das sogar gerafft...
Die fröhlichen Schüler. Gut zu erkennen - der strahlende Schulleiter.


In Non Khai gibt es selbstgebaute TukTuks...

Markt in Nonkhai. hier gibt es frisches französisches Baguette - Kolonialismus sei Dank.

Die berühmte Naga Schlange, Buddha schützend...

Mein Lieblingsgott - Ganesha

Der mächtige Mekong von der Brücke aus...Laos ist links;)
...und vom thailändischen Ufer...

So...und hier ist jetzt erstmal Schluss!

Mittwoch, 11. November 2009

The Wall (Part 1&2)

Sawaat Dee Khrap, meine treuen (und auch abtrünnigen) LeserInnen!
Erstmal der obligatorische Wochenrückblick -
Was ist passiert in der letzten Woche? Ach ja, es gab furchtbar viel zu tun, die geplante „Mauer“ zum 20jährigen Jubiläum des Falls derselben sollte kurzfristig noch ein paar Mal geändert werden und das Design passte nicht, und und und… Dazu kam, dass der betreffende Künstler kein Englisch und ich kein Thai – also eine perfekte Kombination. Durch die tatkräftige Mithilfe meines Kollegen Prawit(ja, ich danke auch Leuten, sozusagen als Übung für den ersten Preis, der vielleicht irgendwann doch noch einmal kommt) haben wir es dann doch hinbekommen, 4 Mauerteile mit den Maßen 200cm x 80cm x 120cm aufzustellen und das sogar dort, wo sie sollten und auch nur mit 2 Tagen und 2 Stunden Verspätung. Also alles kein Problem. Die Mauer selber ist jetzt eher eine künstlerische Interpretation(mehr als Beispielbilder schicken konnten wir ja auch nicht), aber das ist im Zweifel ja viel mehr Wert, denn nachmachen kann jeder – wir errichten unsere eigenen Mauern!
An dieser Stelle ist vielleicht doch nochmal eine kurze Zusammenfassung der (damals noch) geplanten Ereignisse sinnvoll:
Also – Mission:
Das Goethe Institut Thailand möchte zum Gedenken an den Fall der Berliner Mauer eine Veranstaltung organisieren. Dabei sollen
a) Ein Nachbau der besagten Mauer im Foyer stehen
b) Eine Eröffnung statt finden, bei der
b.1) der Botschafter ein paar Worte sagt
b.2) Berliner Spezialitäten(Weisse mit Schuss, Buletten, Kartoffelsalat und Brot) gereicht werden b.3) eine Videoinstallation zum Thema gezeigt werden: „Novembertage live: Die Fernsehbilder“(eine Collage aus den live Reportagen der Reporter aus Russland, Frankreich, England und den USA mit anschließenden retrospektiven Interviews)
b.4) eine Online Ausstellung gezeigt werden (die Qualität ist mäßig, aber bestimmt steckte ein netter Gedanke dahinter)
b.5) 2 Kurzfilem gezeigt werden: „Cycling the Frame“; „The Invisible Frame“ mit Tilda Swinton.
Beauftragter: Michael Lenz

Klingt viel - war es auch. Aber irgendwie habe ich es dann doch hinbekommen, diese Veranstaltung zu organisieren und abgesehen von ein paar Schönheitsfehlern(Warsteiner statt Weisse, nur Himbeersirup und eben die Mauer) ist sogar alles glatt gelaufen. Das Gewitter, das mittags noch über unseren Köpfen zusammenzog, um den ersten Regen(siehe „The Man Who Sailed the World“ seit zwei Wochen über unsere(meinen) ängstlich gesenkten Köpfe hereinbrechen zu lassen, tat dies dann doch lieber über den bemitleidenswerten Häuptern irgendwelcher andern Bewohner dieser Stadt.
Es waren ca. 70 Menschen da, sogar einige Thais und interessiertes Publikum das durch den Text auf dem Newsletter angelockt wurde, welchen ich eine Woche zuvor in traumhafter Prosa zu Tastatur brachte…ähem, da Eigenlob bekanntlich eher unangenehm riecht, möchte ich am Ende hinzufügen, dass ich eigentlich nicht so zufrieden war, aber dann doch lieber dem Mainstream folge und die gute Meinung über den Abend annehme.
Das Bier kam gut an, das Essen auch bei den meisten(außer bei dem, der es bestellt hat;) ) und die Filme haben es zumindest bei den Menschen, die Berlin und/oder die Mauer kennen, etwas zu berühren, so dass die Uraufführung in Thailand auch als Erfolg begriffen werden kann.
Auch wenn die Mauer nie so aussah - unsere tut es ;)

Der Botschafter redet eine Rede...
Soviel zu meiner Arbeit –
Kommen wir zur Freizeit, es geht also in der Zeit rückwärts. Um konsequent zu bleiben, fange ich am Sonntag, dem 8. November 2009 an.
Ein Tag des Shopping! Viel mehr auch wirklich nicht, aber dafür effektiv und stilgerecht, mit Starbucks Kaffee zur Belohnung am Ende. Einer dieser Läden, die ich eigentlich furchtbar finde, aber keinen Grund habe. Und abgesehen vom teuren Preis ist der Kaffee halt echt gut…genug der Werbung, um hier keine Verdachtsmomente aufkeimen zu lassen: ich mag die Atmosphäre dort drinnen nicht – ein Starbucks ist die Personifikation des hippen, gut ausgebildeten Menschen von heute. Jung, aber schon saucool im Beruf stehend. Am Besten was mit Medien. Und aufgeklärt. Arrogant, aber dadurch, dass man so toll und aufgeklärt ist, steht man drüber…Furchtbar, ein Raum wie der Schreibstil einschlägiger Musikmagazinjournalisten und „Twen-„ bzw. Trendmagazinen und deren Bohéme über allem…Furchtbar…und furchtbar, dass ich ähnlich urteile. Na ja, ich bin Privatperson und darf das oder so…Vielleicht qualifiziert ein B.A. ja wenigstens dafür? ;) Wir werden sehen…
Ach ja, ich bin ein wenig abgeschwiffen:
Einkaufen: ich brauchte unbedingt ein Jackett, denn am Donnerstag geht es auf Dienstreise nach Khon Kaen, um dort eine Ausstellung zu eröffnen, eine PASCH Plakette zu überreichen, auf Bildern zu lächeln, und schon wieder den Botschafter zu treffen. Am Samstag gibt es dann Ausflugsprogramm und Rückflug. Das entschädigt doch alles für die gemeine Abflugszeit von 07.15 a.m. (Das bedeutet für mich, spätestens um 06.00Uhr los zu fahren!).
Ich bin gespannt – auf jeden Fall sind gute Jacketts im Siam Paragon teuer. Lange Rede kurzer Sinn, ich möchte zum besseren Teil des Trips kommen. Lange gesucht, am Ende ines gefunden, mit Rabatt für knapp 2700Baht(54€). Mit Abstand das Günstigste.
So Teil zwei: ich hab mir eine Gitarre gekauft! Nach nunmehr 2 Monaten musikalischer Beinahe-Abstinenz(Rechner kaputt, CD Player is nicht…) und der Feststellung, dass mein Vater damals doch Recht hatte( besser bei harmlosen Dingen) und ich merkte, dass ich meine doch hätte mitnehmen sollen, habe ich jetzt im Central World das Recht erworben, mich stolzer Besitzer einer Yamaha F-310 Westernschrammelgitarre nennen zu dürfen. Preis war gut, etwas günstigr als in Deutschland, Klang ist gut(jedenfalls von der Gitarre, ich übe noch) und jetzt kann ich wenigstens die Nachbarn nerven und muss nicht mehr nur Kopfmusik haben. Wenn ich ganz fleißig übe, kann ich auch noch ein kitschiger Lagerfeuer-/Strandgitarrist werden der mit Klassikern glänzt…;) Dann ging es als cooler Musiker;) mit Skytrain und U-Bahn zurück und in den besagten Kaffeeanbieter…mit ein paar Stunden spielen(auf der Gitarre natürlich), Saiten stimmen, fluchen und schmerzenden Fingern wegen zurückgebildeter Hornhaut ging dann der Tag zu Ende und meine Zeit weiter, während wir im Text die Zeit zurück drehen:

Samstag, 7. November 2009:
es war wieder Zeit für einen Ausflug- Diesmal nach Mueang Boran ("Alte Stadt/Land"). Eine gigantische Anlage, die Thailand und die wichtigsten Stätten in verkleinerter Form dar stellt.
An diesem Ort versammelt sich ungefähr 90% der thailändischen Kultur, aber auch wenn jemand schon (berechtigt) einwarf, dass man dann ja nicht mehr die Rundreise machen muss, sage ich – doch! So!
Wir waren mit einem Franzosen unterwegs, der im Moment einen Sprachkurs am Institut macht und in der Nähe wohnt.
Im Angesicht der Tatsache, dass es an diesem milden Novembertag elegante 35° im Schatten hatte, haben wir uns bei der Rundfahrt gegen Fahrräder und für ein Golfcart entschieden. Fahrer war ichJ Vielleicht sollte ich Golf spielen, denn mit diesen Gefährten macht das Fahren unendlich viel Spaß, einziger Wehrmutstropfen – keine Gangschaltung, aber ich bin sicher, da kann man was machen;)
Im Park haben wir dann den Königspalast besichtigt, Ayuthaya(na, wer erinnert sich?), nachgebaut, wie es früher ausgesehen hat, ein Allee, in der traditionelle Yogafiguren(bis zur Unmöglichkeit) ausgestellt waren, haben ein Dorf auf Stelzen gesehen, eine Schulklasse;) und ganz viele Nachbauten von thailändischen Wohnhäusern im Stile verschiedener Epochen(hier aber nicht durch Zeitangaben, sondern bloß durch Königsportaits verdeutlicht . Know Your Kings;) ).
Am Ende gab es dann natürlich noch etwas zu essenJ Insgesamt wieder mal ein sehr sehr schöner Ausflug, von dem ich allerdings leider nicht all zu viel zu berichten habe, am Besten sieht man es selber – oder meine einzigartigen Bilder;)
Am Freitag davor war ich noch auf der berühmten Khao San, aber das istmal wieder eine ganz eigene Geschichte...
Jetzt bin hier erstmal fertig, freu mich über Kommentare und auf meine Dienstreise im Luxushotel(muahaha, ich wird doch noch dekadent!)


Na? Wer ist der coole Hund, der hier Gitarren testet?;)


Bis bald,
Micha

P.S.: Wow, sind das heute viele Links;) Wie immer bitte ich um Entschuldigung bei groben Fehlern, das ist immer so runter geschrieben, ohne Korrektur oder Lektor, quasi literarischer Garagenrock;)

Alles Mueang Boran:

Da oben darf man sich was wünschen:) Die "Füße des Buddha" die ihr da seht, sind Schlangen - da gibt es auch eine Geschichte zu, die ich jedem erzähle, der sie hören will;)

Yoga...
...kann ich doch auch!

Blick vom Thron im Grand Palace!
"Floating Village"

Mittwoch, 4. November 2009

Mondscheinsonate

Am Montag war es endlich soweit: der 2. November 2009, lange erwartet und doch nun doch endlich gekommen: Loy Krathong!
Das Lichterfest! Romantisch, hübsch und lustig, alles auf einmal! Der Name verspricht Großes, nicht wahr?
Konkret verbirgt sich hinter dem hübsch klingenden Namen ein sehr altes Volksfest, dessen Ursprünge man nicht genau weiß, sicher ist, dass es typisch thailändisch ist, denn zwischendurch und danach gibt es was zu essen.
Die Götter haben also beschlossen, mich auch am Loy Krathong teilhaben zu lassen und ahnungslos wie ich war, musste ich dazu initiiert werden, unter der sachkundigen Anleitung der traditionsbewussten thailändischen Vorbastler.
In Ermangelung einer mysteriösen, verrauchten dunklen Höhle und mangels eines echten Dschungels in Khrung Thep, in den man geführt werden könnte, ging es also den Flur hinunter. Immerhin war es windig und Donner hörte man auch. Von weitem hörte man auch schon die fernen Klänge einer exotischen alten Kultur, die sich mit ein bisschen Phantasie auch als gutturale ethnische Musik hören ließ, denn wer will schon bei einem uralten fest moderne thailändische Coverversionen von mittelmäßigem 80er Jahre Rock hören?
Unsere Initiationshöhle war also Raum 12.
Bedrohlich und notdürftig erhellt nur vom flackernden Schein der Neonröhre mit sporadischen Ausfällen, lagen auch schon alle Instrumente da:

- Erbarmungslos in Scheiben gesägte Palmenstämme
- bei Vollmond gesammelte Bananenblätter
- Spitze Machinismen, die in diesem Ritual zusammen halten, was nicht zusammen gehört(Nägel und Reißzwecken)
- Bizarre, fremde Gewächse aus einer anderen Welt(Blumen)
- Unheilige Lichter, verlockend und tödlich(Kerzen)
- Entsinnende und ominöse Nebel (Räucherstäbchen)
- Und schließlich: die Flaggen des Opfers und der vollständigen Hingabe(Gebetswimpel)

Ausgestattet mit diesen Utensilien konnte also gar nichts mehr schief gehen.
Wir setzten uns zu acht an den Altar(Tisch) und begannen unsere Zeremonie.
Jeder bekam ein Stück Palme, das dann zugleich mit den Blättern geschmückt wurde. „Seid kreativ“ war die Devise.
Es wurde also fleißig gebastelt, Blätter wurden in Kronen-Zacken-Form gefaltet, Kreise wurden ausgeschnitten, Nägel wurden heimlich zu Dutzenden als Tragbalken verwendet und in dieser Runde erfuhren die Thailänder dann auch von der deutschen Institution Waldorfschule.;) Während manche der fleißigen Bastler durch Ästhetik, Symmetrie UND durchdachtes Design glänzten, waren andere froh, wenn die Blätter entfernt so hielten wie sie sollten.
So stand dann das bedachte Abzählen der einzelnen Blattadern gegenüber dem pragmatischen Ansatz „jede Form die hält, ist eine gute Form“. Gerade, filigrane Monumente schauten würdevoll auf die gefallenen Ruinen von verplanter Größe und verwegenem Übermut. Das Buch der Bücher hatte einen illustrierten Gastauftritt, als mein Turm zu Babel sich auch mit Nägeln nicht mehr retten ließ…

Am Ende stand dann aber vor jedem ein Prachtexemplar von Krathong. Jedes Einzelne liebevoll dekoriert und gestaltet, manche mit Ganesha-Blumen in leuchtendem Gelb, Orchideen in zarten Lilatönen und einer unterschiedlichen Anzahl an Gebetswimpeln.
Manche verzichteten auf Blumen und steckten andächtig einen Zweig für jedes Familienmitglied ins Floß, andere hatten eine Märchenlandschaft aus grünen Blättern geschaffen, während ein anderes Floß dem Garten Eden entsprach.
Ich hatte mich für viele Ganesha - Blumen entschieden, um die dutzende an benutzen Nägeln zu verdecken Gemeinsam war allen eine Kerze und drei Räucherstäbchen.
Die Kerze ist wegen dem…Lichterfest. Große Überraschungen und Symboliken bleiben hier leider aus.
Die drei Räucherstäbchen hingegen stehen
a) Für Buddha und seine Wahrheiten
b) Für die Ahnen und das Opfer und die Anerkennung, die man ihnen un der Geisterwelt zollt
c) Für einen selber und die Wünsche, die in Erfüllung gehen sollen.
Die oben erwähnten Fahnen waren dagegen wieder freiwillig.
Insgesamt steht das fest vor allem für Dankbarkeit dafür, dass man genug (sauberes) Wasser hat und man entschuldigt sich, dass man das Wasser benutzt und verschmutzt - wobei manche sich mit Styropor Krathongs entschuldigen...

Nun war 18.00Uhr und damit Zeit für ein erstes Abendessen.

Um ca. 19.00Uhr machte sich unsere Prozession dann auf, in Richtung des ehrwürdigen Lumpini Parks.
Stolz hielten wir unsere geweihten Machenschaften hoch, nur ein wenig besogrt, ob der Wind unsere Werke zerstören und das Wasser sie wohl tragen würde.
An den Toren des Einlasses, begehrten hunderte andere den Selbigen und schnöde Massenfabrikanten, verkauften vor den Toren fertige Krathongs.
Handwerklich geschickt und mit der Übung der tausend waren sie zwar hübsch anzusehen, doch fehlte ihnen eindeutig das Herzblut und die Hingabe, welche die Unsrigen auszeichneten.
Mittlerweile war es dunkel geworden, der Mond stand hoch und wachte über das Treiben. Wir waren überrascht über die schiere Masse an freien Plätzen, denn zu unserem Erstaunen waren nicht annähernd so viele Menschen gekommen, wie erwartet.
Das Wasser glomm nicht in einem Meer aus Krathongs, sonder war vielmehr eine große dunkle Fläche, durchbrochen von vereinzeltem Kerzenschein auf sanft wogenden Wellen.

Wir umrundeten das Gewässer, in froher Erwartung des nun anstehenden Rituals( an dieser Stelle sei kurz eingeworfen, dass der durchschnittliche Thailänder in Bangkok versucht, am Tag weniger als 30 Schritte zu gehen; es sei denn beim Shopping), geschickt die Wind und Bevölkerungsverhältnisse ausnutzend und uns zu Eigen machend.
Nach einem gefühlten Gewaltmarsch angekommen, begann auch die Magie. Das heißt, die Magie wurde durch schnöden Mammon eingeleitet, denn damit man einen Wunsch hat, muss man 1Baht opfern, also ging erstmal das Austauschen von Kleingeld los. Aber dann war es soweit:
Wir sangen das Loy Krathong Lied, das wir(die Farangs) vorher mühsam (so gut wie möglich) aufgeschrieben und gelernt hatten, um in einem wundervollen, engelsgleichen Chor in perfekter Harmonie zu ertönen;)
Dann wurde ein Feuerzeug herum gereicht und jeder entzündete erst die Kerze, an dieser dann die Räucherstäbchen und nacheinander knieten wir uns ans Wasser, um unsere Wünsche und Hoffnungen auf die Reise zu schicken.
Einem kurzen Moment der Panik und der Resignation vor der eigentlichen Jungfernfahrt folgte dann auch die gebannte Spannung, als das Floß tatsächlich schwamm und mit nahm.
Jeder hatte einen kurzen, innigen Moment mit sich selbst und seinen Wünschen.
Man erzählt auch hier seine Wünsche nicht und im Internet werde ich dies natürlich auch nicht tun. Es hat etwas Schönes mit den Menschen um herum zu tun, der Zukunft, immer schon da ist und dem Weg, den ich eingeschlagen habe.
Das Schöne am Fest fand ich, dass es eine sehr persönliche Sache ist, die man gleichzeitig mit anderen feiert. Jeder macht das Gleiche, jeder bastelt ein Krathong, aber jedes hat einen individuellen Charakter und hinter jedem stecken andere Gedanken. Man macht sich gemeinsam auf, teilt den Moment, bis auf das eigentliche Wünschen.
Der Moment wird so besonders und so spürbar, gerade dadurch, dass man etwas Einzigartiges in die Vergänglichkeit entlässt und dies mit Freude tut. In diesem Moment des Loslassens hat man alles in der Hand.


Kitschig entlasse ich Euch jetzt nur noch damit, dass wir danach noch essen warenJ, das Feuerwerk auf dem Chao Phraya angeschaut haben, natürlich Bildern und dem Text unserer thailändischen Mondscheinsonate - ha! wenn das kein gekonnter Zirkelschluss zum Titel war;) :


Bis dahin,

lg, Micha



Die fleißigen Bastler!

Stolze Präsentation
Gruppenfotos - nie verkehrt:)
Neidisch? Ich?!
Mein Prachtexemplar aus Ferne......und NäheAnzünden......zu Wasser lassen......und genießen!

Lichter...

Sounds like a melody...

Loy loy krathong, loy loy kratong
Loy krathong gun leaw kor chern nong keaw oog ma rum wong
Rum wong wan loy krathong, rum wong wan loy krathong
Boon ja song hai raouw sook jai
Boon ja song hai raouw sook jai.

Und Übersetzung:

Loy, Loy Krathong, Loy, Loy Krathong,

wir liessen unsere Krathongs schwimmen, und bitten die Mädchen Ram Wong zu tanzen,

Ram Wong am Loy Krathong Tag, Ram Wong am Loy Krathong Tag!

Gute Taten bringen uns Gück,

gute Taten bringen uns Glück! "

 
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